An der Grenze

Da unter Reisenden immer mal wieder Fragen zum Grenzübergang Myawaddy – Mae Sot auftauchen, hier mal eine kurze Zusammenfassung des Prozederes. Im Prinzip ist das alles recht simpel.

Myawaddy erreicht man am besten mit einem in Hpa An gebuchten Minivan. Diese kosten ca. 10.000 Kyat. Buchen kann man die faktisch überall. Im Hotel oder bei einer der vielen Agenturen rund um den großen Clocktower. Wichtig zu wissen ist, dass die Richtung des Grenzübergangs jeden Tag wechselt. An ungeraden Tagen gelangt man von Myanmar nach Thailand. An Geraden ist es genau umgekehrt. Das muss man unbedingt berücksichtigen. Auch sollte man sich in Hpa An vorab noch einmal über die aktuelle Lage informieren. Vor ein paar Wochen war die Grenze nämlich auf Grund eines Vorfalls für ganze zwei Tage geschlossen.

Die Fahrt von Hpa An dauert ca. 6 Stunden und man wird nahe der Freundschaftsbrücke abgesetzt. Diese geht man dann einfach entlang bis zum Immigration Office von Myanmar. Ich hatte als Ausländer den Vorteil, dass ich mich nicht anstellen und warten musste. Ein freundlicher Herr lotste mich direkt in das Büro. Hier dann das Übliche: Departure-Card ausfüllen und Passkontrolle. Fünf Minuten, zwei Stemple und eine Unterschrift später konnte ich das Office schon wieder verlassen. Wichtig: immer die Stemple im Pass kontrollieren ob alles OK ist. Sonst bekommt man unter anderem Probleme bei der Einreise nach Thailand.

Nach der offiziellen Ausreise aus Myanmar geht man aus dem Büro raus nach rechts und weiter auf der Brücke entlang. Dort gelangt man direkt zum Tak Immigration Office von Thailand. Die Counter befinden sich auf der linken Seite. Als Ausländer muss man zur Nummer vier. Hier dann der analoge Ablauf.
Auch diesmal hatte ich wieder das Glück, dass ich mich nicht anstellen musste. Ein Mitarbeiter brachte mit an allen Wartenden vorbei direkt zum Schalter. Dort erhielt ich dann die Arrival- und Departure-Card. Diese einfach wieder ausfüllen und abgeben. Nach wenigen Augenblicken hatte ich meinen Pass samt Visastempel wieder. Bei der Kontrolle traute ich meinen Augen nicht. Hatte ich doch ein Visum für 30 Tage erhalten. Über Land sind es in der Regel nur 15 um die Visa-Runs zu verhindern. Ob das jetzt Standard ist oder ich nur Glück hatte, kann ich nicht sagen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich vorher ganze vier Wochen lang in Myanmar war.

Vom Tak Immigration Office geht man einfach zum Ende der Brücke. Dort muss man noch durch die obligatorische Gepäckkontrolle. Die Grenzbeamten waren recht locker. Ich brauchte nur ein Fache meines Rucksacks öffnen und das war’s schon.
Weiter auf der rechten Seite befinden sich zahlreiche Agenturen und Tuk Tuks. Dort nimmt man am besten Eines zur ca. 2.5 km entfernten Bus-Station. Die Fahrt kostet 20 Baht. An der Station angekommen hat man dann die Qual der Wahl wo man in Thailand hin möchte. Viele nehmen den Bus nach Bangkok.

Ich bin dann aber weiter nach Sukhothai. Die Fahrt dorthin dauerte ca. 3 Stunden und kostete 200 Baht. Gegen 21:30 Uhr dann die Ankunft am örtlichen Busbahnhof. Dort warteten schon eine Hand voll Tuk Tuk-Fahrer. Von einem der Anwesenden ließ ich mich für 100 Baht zum Happy Guest House bringen. Dort schnell eingecheckt und nur noch ab ins Bett. Die letzten Tage war der Schlaf nämlich rar gesät.

Das Happy GH kann ich soweit echt empfehlen. Das Gebäude ist neu erbaut. Die Zimmer sind sehr gut eingerichtet, hell und verfügen sogar über einen Balkon. Ich habe ein Großes mit Doppelbett und der Preis beträgt 200 Baht pro Nacht (Fan-Room). AirCon gibt es auch, das ist aber teurer. Zu zweit zahlt man 250 Baht pro Nacht im Doppelzimmer, ebenfalls Fan-Room. Toiletten und Warmwasser-Duschen befinden sich außerhalb. Alles ist sauber. Zudem erhält man an der Rezeption nützliche Karten und Informationen, gerade wenn man Old Sukhothai besichtigen möchte.
Die Preise des Restaurants sind ebenfalls OK. Ein Curry mit Reis schlägt mit 50 Baht zu buche.

Good Bye, Myanmar!

So, nun ist es leider soweit. Nach ganzen vier Wochen Myanmar muss ich dieses wunderschöne und bezaubernde Land wieder verlassen. Ich muss sagen am Anfang war ich doch etwas unsicher, gerade was die Organisation der Reise angeht aber meine Bedenken wurden schließlich schnell zerstreut.
Zu den Highlights gehören definitiv der Trek von Kalaw zum Inle Lake sowie Bagan. Mawlamyine und Hpa An fand ich ebenfalls sehr schön. Unfassbar finde ich allerdings, dass die Leute so achtlos mit ihrer Natur umgehen. Der Abfall wird einfach da fallengelassen wo man gerade steht. Oder man schmeißt ihn einfach in die Flüsse und Seen. Die Menschen sind sich dessen einfach nicht bewusst, was ich sehr traurig finde. Ich hoffe, dass sich das noch ändern wird und die Leute die notwendige Sensibilität dafür entwickeln werden. Aktuell haben viele verständlicherweise aber andere Sorgen und Nöte.

Myanmar ist ein Land, was sich meiner Meinung nach aktuell in einer großen Umbruchphase befindet, gerade was den Tourismus angeht. Es wird immer einfacher zu reisen. Aber gerade darin liegt m.E. Auch die negative Seite. Die Leute stellen sich darauf ein und passen sich an. Das kann man aktuell an den Preisen für die Unterkünfte sehen, welche im Vergleich zu Thailand mitunter sehr teuer sind, gerade wenn man alleine reist. Auch die Eintrittspreise für Bagan und Inle habe im vergangen Jahr kräftig zugelegt. Inle wurde von 5 auf 10 USD angehoben und Bagan von 10 auf 15 USD. Es gibt sogar Gerüchte, dass es nächstes Jahr 20 USD sein sollen. Auch habe ich gesehen, dass sich der Eintritt zu einigen Pagoden ebenfalls nächstes Jahr verdoppeln soll.
Man wird sehen wie sich die weitere Entwicklung gestaltet. Ich bin auf jeden Fall froh jetzt hier gewesen zu sein. Ich habe nämlich die Befürchtung, dass sich das Land nach und nach in ein zweites, überlaufenes Thailand entwickeln und somit viel von seinem ursprünglichen Reiz verlieren wird. Darunter wird vermutlich auch natürliche Art der Leute leiden.

Was mir am meisten fehlen wird ist die wundervolle und schier atemberaubende Landschaft. Diese konnte ich während vieler Zugfahrten und vor allem dem Trek genießen. Einfach ein Traum. Dann auf jeden Fall der burmesische, mit viel Kondensmilch gesüßte Tee. Der macht einfach süchtig. Zudem die lokalen Currys mit teilweise indischem Einschlag. Die waren auch echt lecker.
Fehlen werden mir auch die ehrlichen, aufrichtigen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen in diesem Land. Sicherlich gibt es auch ein paar schwarze Schafe aber die Mehrzahl meint es wirklich gut mit einem. Die Herzlichkeit in diesem Land ist einfach ansteckend. Ich denke in Myanmar lernt man wieder zu Lächeln. Und bei wem das nicht so ist, bei dem ist Hopfen und Malz verloren.

Der letzte Tag in Myanmar…

…begann mit reichlich Verspätung. Der Bus zur Grenzstadt Myawaddy, diesen hatte ich am Tag zuvor gebucht, sollte eigentlich um 7:00 Uhr starten. Kurz vor der Abfahrt wurde mir dann aber mitgeteilt, dass dieser eine Reifenpanne hat. Na das fing ja gut an. Ich hatte ja eh schon wenig Spielraum, da mein Visum am nächsten Tag auslief. Also hieß es nun geduldig warten. Schließlich sollte der Bus gegen 8:00 Uhr da sein, so wurde mir zögerlich auf mehrfache Nachfrage hin versichert.

Um 8:15 Uhr immer noch keine Spur. Was mich noch nervöser stimmte war, dass der freundliche Herr im Shop die ganze Zeit geschäftig umher telefonierte. Aber dann endlich mit 1 ½ Stunden Verspätung war er da. Es war zwar kein Minivan wie erhofft, sondern nur ein kleine Kombi. Die ca. 6-stündige Fahrt zu acht würde sicher interessant.

Zum Glück legte der freundliche Fahrer mehrfach kleinere Pausen ein. Unter Anderem um das Fahrzeug zu reinigen und zum Essen. So kam ich noch ein letztes Mal in den Genuss eines äußerst leckeren burmesischen Currys und konnte bei der Gelegenheit meine letzten Kyat loswerden.
In dem Restaurant hatte ich dann auch wieder eine dieser schrägen Begegnungen. Ein Einheimischer fragte mich woher ich komme. Ich Antwortete routinemäßig „Germany“. Darauf grinste er frech und meinte nur „Ah, Hitler!“ und begrüßte mich entsprechend. Etwas perplex viel mir dazu nichts weiter dazu ein als ein verstörtes „Long time ago“ und ging schließlich von dannen.

Die letzte Pause war eher etwas unfreiwilliger Natur. Bei den einheimischen Mitfahrenden hatte die Reisekrankheit wieder zugeschlagen. Diesmal musste das Fahrzeug auch von Innen gereinigt werden. Na ja, was soll’s. Es gibt Schlimmeres.
Gegen 14:15 Uhr erreichten wir dann schließlich die Grenzstadt Myawaddy. Unweit der Freundschaftsbrücke wurde ich letztlich abesetzt.