Puppentheater mal anders

Nach der Tour über den Inle Lake, einer Dusche und einer kurzen Pause in der Lobby des Hotels, entschied ich mich spontan die Aung Puppet Show zu besuchen. Schließlich war das mein letzter Abend in der Stadt und somit die letzte Gelegenheit. Ich hatte das Schild dafür in den vergangenen Tagen mehrfach gesehen und mich schon immer gefragt was es damit auf sich hat.
Da ich meinen Laptop bereits verstaut hatte, fragte ich Els, eine Reisende aus Belgien, ob ich für eine kurze Recherche ihr Tablet benutzen könnte. Kein Problem. Sie entschloss sich kurzfristig meiner ebenfalls anzuschließen.

Die Show war ein Marionettentheater mit traditioneller Musik. Sie umfasste zwölf verschiedene Figuren, die einen klassischen Tanz aufführten. Das ganze dauerte ca. 30 Minuten.
Dabei handelt es sich um ein authentisches Stück burmesischer Kultur, ein Handwerk, welches leider vom Aussterben bedroht ist. Immer weniger Leute widmen sich dieser Kunst, ist es doch ein sehr anstrengendes und kein leichtes Unterfangen die 16 (!) Seile der Marionetten zu kontrollieren. Nur ein wahrer Meister schafft es, die Bewegungen so natürlich aussehen zu lassen. Und Herr Aung verstand sein Handwerk überaus gut.

Früher gab es sogar noch extra Seile für die Augen und die Münder. Somit wirkten die mit viel Liebe zum Detail hergestellten Puppen noch Lebensechter. Die Marionetten wurden und werden von der Familie selbst in Handarbeit hergestellt. Der Eintritt kommt direkt den Aungs zu gute.
Wer also Interesse an einem echten und vor allem authentischen Stück burmesischer Kultur hat und eine lokale Familie beim Bewahren dieser Tradition unterstützen möchte, der sollte die Show unbedingt besuchen.

Tour auf dem Inle Lake

Trotz des gestrigen Besuchs auf dem Ballonfest, hieß es heute morgen früh aufstehen. Es stand eine Bootstour auf dem Inle Lake an.
Durch Zufall hatte ich am Vortag Elodie und Sebastien aus Frankreich wieder getroffen, mit denen ich bereits in Mandaly die Fahrt zu den alten Städten unternommen hatte. Diese suchten noch weitere Mitstreiter für den Ausflug auf dem See. Also lag es nahe sich ihnen anzuschließen.

Zunächst ging es von von Nyaung Shwe wieder auf den Inle Lake. Dort posten die Fischer extra für die Touristen.

Unterwegs konnte man noch etwas die Landschaft und die Gebäude auf dem See genießen.

Danach wurden verschiedene Manufakturen besichtigt. Darunter eine Silberschmiede, in der Schmuck hergestellt wird. Die Spezialitäten waren hier verschiedene Ketten und kleine bewegliche Fische aus dem besagten Edelmetall.
Die Tour führte unter Anderem weiter zu einer Holzschnitzerei, eine kleine Manufaktur für Zigarren und diverse, überteuerte Souvenirshops für Touristen.

Am meisten hat mich aber eine kleine Weberei beeindruckt. Hier werden Seide und Lotus verarbeitet. So sitzt eine Frau den ganzen Tag über da, zerkleinert Äste des Lotusstrauchs und entfernt den darin enthaltenen dünnen Faden. Diesen rollt sie dann zu einer Art Garn. Davon schafft sie ca. 15 bis 20 Meter am Tag. Das so gewonnene Ausgangsmaterial wird dann gewaschen und weiterverarbeitet. Dabei ist alles Handarbeit.

Die Leute, die die Webstühle bedienen, haben jedoch meinen größten Respekt. Je komplexer das Muster, desto komplexer die Bewegungsabläufe. So befinden sich unten am Webstuhl mehrere Pedale, wie bei einer Orgel. Je nach Muster müssen diese in einer ganz bestimmten Reihenfolge betätigt werden. Kommen dann noch mehrere unterschiedliche Farben dazu, wird es ganz verrückt. So sah ich beispielsweise einen Mann, der mit mehreren Spindeln gleichzeitig hantierte und dabei so virtuos die Pedale bediente wie ein Pianist die Klaviatur eines Flügels. Beeindruckend. Man muss sich dabei die ganze Zeit auf das Äußerste konzentrieren. Macht er zwischendurch einen Fehler, so kann das gewebte Tuch unter Umständen nicht mehr verwendet werden.

Gegen Mittag stoppen wir an einem total überteuerten Restaurant auf dem See. Na ja, das gehört halt auch mit dazu. Danach ging es weiter zu einem kleinen Tempel, welcher von einem lokalen Markt umsäumt war. Gleich daneben lag ein prachtvolles Schiff, vermutlich für Paraden oder andere Zeremonien bestimmt.

Der letzte Stopp war das Nga Phe Kyaung Kloster. Hier sollten die berühmten springenden Katzen zu finden sein. Daher auch der Spitzname Jumping Cat Monastery. Zu der allgemeinen Enttäuschung gab es diese Katzen dort nicht mehr. Der Mönch der sich dafür verantwortlich zeichnete, hatte das Kloster verlassen. Nun gab es keinen mehr, der in der Lage war die Katzen zu dressieren. Also war nur ein kurzer Rundgang in der Anlage angesagt. Dann ging es wieder zurück nach Nyaung Shwe.