Der letzte Tag in Myanmar…

…begann mit reichlich Verspätung. Der Bus zur Grenzstadt Myawaddy, diesen hatte ich am Tag zuvor gebucht, sollte eigentlich um 7:00 Uhr starten. Kurz vor der Abfahrt wurde mir dann aber mitgeteilt, dass dieser eine Reifenpanne hat. Na das fing ja gut an. Ich hatte ja eh schon wenig Spielraum, da mein Visum am nächsten Tag auslief. Also hieß es nun geduldig warten. Schließlich sollte der Bus gegen 8:00 Uhr da sein, so wurde mir zögerlich auf mehrfache Nachfrage hin versichert.

Um 8:15 Uhr immer noch keine Spur. Was mich noch nervöser stimmte war, dass der freundliche Herr im Shop die ganze Zeit geschäftig umher telefonierte. Aber dann endlich mit 1 ½ Stunden Verspätung war er da. Es war zwar kein Minivan wie erhofft, sondern nur ein kleine Kombi. Die ca. 6-stündige Fahrt zu acht würde sicher interessant.

Zum Glück legte der freundliche Fahrer mehrfach kleinere Pausen ein. Unter Anderem um das Fahrzeug zu reinigen und zum Essen. So kam ich noch ein letztes Mal in den Genuss eines äußerst leckeren burmesischen Currys und konnte bei der Gelegenheit meine letzten Kyat loswerden.
In dem Restaurant hatte ich dann auch wieder eine dieser schrägen Begegnungen. Ein Einheimischer fragte mich woher ich komme. Ich Antwortete routinemäßig „Germany“. Darauf grinste er frech und meinte nur „Ah, Hitler!“ und begrüßte mich entsprechend. Etwas perplex viel mir dazu nichts weiter dazu ein als ein verstörtes „Long time ago“ und ging schließlich von dannen.

Die letzte Pause war eher etwas unfreiwilliger Natur. Bei den einheimischen Mitfahrenden hatte die Reisekrankheit wieder zugeschlagen. Diesmal musste das Fahrzeug auch von Innen gereinigt werden. Na ja, was soll’s. Es gibt Schlimmeres.
Gegen 14:15 Uhr erreichten wir dann schließlich die Grenzstadt Myawaddy. Unweit der Freundschaftsbrücke wurde ich letztlich abesetzt.

Barfuß auf den Mt. Zwegabin

Eines der Highlights von Hpa An hatte ich mir für den letzten Tag aufgehoben. Der Aufstiegt zum über 700 Meter hohen Mt. Zwegabin. Das Wetter heute war ideal dafür. Am frühen Morgen war es noch etwas bewölkt und nebelig. Daher war es nicht ganz so warm, was für den langen Weg zum Gipfel von Vorteil war. Nach einer kurzen Stärkung ging es dann schließlich los.

Allerdings machte ich gleich am Fuße des Berges einen riesigen Fehler. Auf Grund eines kleinen Tempels zog ich wie gewohnt meine Schuhe aus. Ich hatte nämlich gehört, dass der Aufstieg aus über 2.000 Stufen besteht. Barfuß sollte das also kein Problem darstellen, dachte ich mir zumindest. Ein großer Irrtum wie sich später noch herausstellen sollte!

Im ersten Viertel des Weges traf ich auf ein deutsches Pärchen: Vera und Adrian aus Regensburg. Sie waren gerade erst in Myanmar angekommen. Wir unterhielten uns etwas und ich gab ihnen noch ein paar Empfehlungen für Unterwegs. Dafür bekam ich auch noch einen super Tipp für Vietnam.
Nach ca. einer dreiviertel Stunde trennten sich unsere Wege wieder. Sie mussten zurück zum Hotel und ich machte mich weiter auf den Weg nach oben zum Gipfel.

Bald musste ich feststellen, dass das Ganze barfuß eine echte Tortur war! Der Aufstieg bestand nämlich nicht nur aus den Stufen, sondern aus vielen Passagen mit Schotterwegen und einer Art Rollsplitt. Nicht gerade sehr angenehm für die Füße. Auch die Treppen waren keine Stufen im eigentlichen Sinne. Teilweise waren es natürliche Absätze bestehend aus spitzen und mitunter scharfkantigen Steinen. Was für ein Akt! Alleine der Gedanke das alles wieder barfuß zurück laufen zu müssen war mehr als unangenehm. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen!

Nach über drei Stunden harten Überlebenskampfes erreichte ich schließlich den Gipfel. Mit Schuhen braucht man für den Aufstieg ca. 1 ½ bis 2 Stunden.
Dort traf ich auf zwei Mädels, die die Nacht dort verbracht hatten. Das ist nämlich möglich und man hat die Gelegenheit neben den Sonnenuntergang auch den -aufgang zu bewundern. Sie zeigten mir ein paar Bilder davon und diese waren wirklich phantastisch. Leider hatte ich für solche Sachen keine Zeit mehr. Sonst hätte ich das bestimmt auch in Betracht gezogen. Wer also zwei Tage über hat, der sollte das unbedingt ausnutzen!

Die Aussicht auf dem Gipfel war wie zu erwarten einfach traumhaft. Nach einer kurzen Mittagspause nahm ich mir knapp zwei Stunden Zeit den Moment und den Ausblick zu genießen. Es war zwar immer noch etwas trüb aber dennoch die Bilder sprechen für sich.

Gegen 14 Uhr wollte ich mich dann wieder auf den Rückweg machen. Allerdings hatte ich immer noch ein Problem: keine Schuhe. Diesmal kam mir der überall herumliegende Müll zu Gute. Also bastelte ich mir kurzer Hand aus etwas Pappe und alten Schnüren ein paar Pseudo-Sandalen. Damit wollte ich den Abstieg wagen. Immerhin besser als Nichts an den Füßen.

Kaum hatte ich mich gen Ausgang begeben, traf ich auf einen Einheimischen. Dieser fragte mich erstaunt wo denn meine Schuhe sein. Betrübt antwortetet ich nur „Unten“. Darauf hin meinte er zu mir ich solle kurz warten. Ich tat wie mir geheißen.
Nach ein paar Sekunden kam er mit ein paar Schuhen wieder zurück und gab sie mir. Was für ein gelegenes Geschenk und eine wahre Wohltat für meine geschundenen Füße. Schließlich bedankte ich mich ungefähr 1.000 Mal bei ihm. In Thailand wäre mir das sicher nicht passiert. Dort hätte mir man die Schuhe wahrscheinlich für teuer Geld verkauft. So aber nicht hier in Myanmar.
So besohlt machte ich mich frohen Mutes dann an den Abstieg. Dieser sollte aber nicht noch einmal drei Stunden dauern.

Und zu guter Letzt noch ein paar Schnappschüsse von unterwegs.

Jede Menge Höhlen und noch mehr

Heute morgen startete gegen 8:30 Uhr die gestern gebuchte Tour in das Umland von Hpa An. Die Vorfreunde darauf war recht groß, hatte ich bis dato nur Gutes davon gehört. Und ich sollte auch nicht enttäuscht werden.

Die erste Station war die Ya The Byan Cave.

Danach ging es weiter zur eindrucksvollen und heiligen Kawgun Cave.

Dort trieben sich auch wieder jede Menge frecher Affen herum.

Vor der Höhle wurde ich auch noch Zeuge eines ergreifenden Kampfes mehrerer Ameisen um Leben und Tot.

Vor dem Mittagessen war dann ein kurzer Abstecher zur Kyauk Ka Latt Stupa angesagt. Diese liegt auf einer kleinen Insel mitten in einem See.

Die nächste Station war dann der Lumbini Garden mit etlichen Buddha-Statuen. Sehr eindrucksvoll, vor allem der Blick von Oben.

Auf dem weiteren Weg konnte man vor allem die schöne Landschaft genießen.

Die letzte Station war dann den Caddar Cave. Das Durchqueren der Höhle gestaltete sich als durchaus anstrengend. Teilweise war es extrem rutschig und steil. Ich war ebenfalls froh, dass ich wohl wissend meine Taschenlampe mitgenommen hatte. Andernfalls hätte es mich mit Sicherheit das ein oder andere Mail bestimmt zu Fall gebracht.

Im Anschluss an die Höhle war dann noch eine kleine Bootstour auf dem umgebenden See angesagt.

Dann ging es wieder zurück in das Hotel. Schließlich traf sich ein Teil unserer Reisegruppe dann noch zum Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant und wie ließen den anstrengenden Tag sanft ausklingen.

Manuell betriebene Riesenräder

Beim Check-In hatten Hao und ich im Hotel etwas von einem lokalen Festival in Hpa An erfahren. Heute sei wohl der letzte Tag. Also ließen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen und statteten diesem nach einer kurzen Ruhepause einen Besuch ab. Es war zwar nicht ganz so groß und bunt wie das Ballonfestival in Taunggyi aber dennoch sehr schön. Vor allen das Essen war mal wieder super und günstig obendrein.

Neben den üblichen Verkaufsständen und Glücksspielen gab es auch wieder ein paar Bühnen mit Unterhaltungsprogramm und Live-Musik. Unter Anderem gab es viel traditionellen burmesischen Tanz mit Musik und Gesang sowie klassischer Bekleidung zu bewundern. Dabei handelte es sich wohl um einen Wettbewerb. Zumindest gab es am Rand der Bühne eine Art Jury, die das Vorgehen auf dieser sehr kritisch beäugte.

Am verrücktesten waren jedoch wieder einmal die Fahrgeschäfte. Alles wurde, mit Ausnahme einer kleinen Achterbahn für Kinder, manuell betrieben. Die Karussells, die Piratenschaukel und die Riesenräder. Ja, richtig. Riesenräder! Diese waren schätzungsweise ca. fünf bis sechs Meter hoch.

Um diese in Bewegung zu setzten, kletterten mehrere Angestellte mit Flip-Flops und ohne jegliche Sicherung (!) auf die hölzerne Konstruktion. Alle hatten feste Positionen. Auf ein bestimmtes Zeichen hin bewegten sie sich nach einem festgelegten Muster auf dem Rad, um es anzutreiben. Dabei schwangen diese teilweise mit den bloßen Händen wie Affen an den Gondeln. Das Ganze glich einer ausgefeilten und wohl einstudierten Choreographie.

Um das Riesenrad wieder anzuhalten ein ähnliches Spektakel. Dabei hielten sich einige Mitarbeiter während der Fahrt (!) an den Gondeln fest und zogen sich an ihnen nach oben. Gleichzeitig kletterten wieder mehrere Leute am Rahmen hoch. Durch das sehr koordinierte Zusammenwirken und geschicktes Ausbalancieren wurde das Gefährt dann langsam wieder abgebremst. Einfach der Wahnsinn! Das müsste sich auf jeden Fall mal der TÜV anschauen.

Wolken aus Fledermäusen

Gegen Mittag ging es mit dem Bus von Mawlamyine nach Hpa An. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden. Am Ziel angekommen erreichte ich nach ein paar Minuten zu Fuß schließlich mein favorisiertes Guest House. Kurz nach mir betrat ein weiterer Herr das Etablissement. Fast zeitgleich fragten wir nach einem Zimmer für die Nacht. Die Antwort brachte zunächst etwas Ernüchterung. Es sein nur noch ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer frei. Die Preisdifferenz lag bei Faktor zwei. Ratlos schauten wir Beide uns an. Letztlich beschlossen wir uns das Doppelzimmer zu teilen. Schließlich wollte Hao, so der Name des Besuchers aus Vietnam, nur eine Nacht bleiben. Ich ließ mir ein Einzelzimmer für den nächsten Tag reservieren.

Schließlich ließen wir uns in unserem gemeinsamen Domizil nieder, plauschten ein wenig und tauschten uns aus. Hao erzähle mir von der sogenannten Bat Cave, welche jeden Tag tausende von Fledermäusen kurz vor Sonnenuntergang verlassen um auf Nahrungssuche nach Mawlamyine zu fliegen. Er sei extra nur wegen dieser Attraktion nach Hpa An gekommen. Das hörte sich äußerst spannend an. Also schloss ich mich spontan an.
Die Höhle lag ca. 13 km außerhalb der Stadt. Also mieteten wir uns ein Motorrad und teilten uns schließlich die Kosten dafür. Nach einem kurzen Imbiss ging es dann los.

Nachdem wir uns dann zum besagten Ort durchgefragt hatten, erklommen wir den kleinen Gipfel, welcher mit einer Stupa besetzt war. Dort genossen wir den Ausblick und die Landschaft und unterhielten uns noch etwas. Bis zu dem Spektakel hatten wir noch ca. 1 Stunde Zeit.

An einer kleinen Wand entdeckte ich auf einmal eine Spinne und eine Ameise. Beide rangen heftig miteinander. Leider hatte die Ameise letzten Endes das Nachsehen.

Gegen kurz nach 17 Uhr dann auf einmal Aufregung. Die Show mit den Fledermäusen begann. Das Ganze war schon recht eindrucksvoll anzusehen. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Am Fuße der Höhle schlugen ein paar Einheimische auf Plastikkanistern herum. Der Schwarm reagierte auf jeden pulsierenden Hieb und änderte seine Formation. Faszinierend.

Es dauerte länger als eine halbe Stunde bis alle Tiere ihr Quartier verlassen hatten. Vereinzelt kamen immer noch welche nach. Nach dem Ende des Spektakels machten wir uns wieder auf den Rückweg zu unserer Unterkunft.