Trek Kalaw – Inle, Tag 1

Nun war es endlich soweit. Die Unternehmung, auf die ich mich bis dato am meisten gefreut hatte, begann heute morgen gegen 8 Uhr. Die 3-tätige Trekking-Tour von Kalaw zum Inle Lake.
Nach einem kurzen Bummel über den nur einmal die Woche stattfindenden Markt, ging es schließlich los. Zunächst machten wir uns auf den Weg stadtauswärts vorbei am örtlichen Bahnhof. Dann weiter Richtung Südosten.

Gegen 12 Uhr dann Mittagspause in einem kleinen Bergdorf. Es gab Nudelsuppe mit Gemüse. Alles in allem war diese ganz OK.
Nach ein paar weiteren Stunden Fußmarsch konnten wir dann endlich den wundervollen Ausblick von der Bergen und die fantastische Landschaft genießen. Einfach ein Traum.

Unterwegs mussten wir leider noch einen Kollateralschaden vermelden. Malin verlor irgendwo seine Kamera. Trotz einer fast 1-stündigen Suche konnten wir sie leider nicht mehr wieder finden.

Den ersten Abend verbrachten wir in einem der lokalen Bergdörfer in einem Haus einer örtlichen Familie. Alles war recht simpel, aber das war uns allen im Vorlfeld klar. Zumindest das Klo war noch ganz OK.

Das Abendessen war dann ein Genuss. Es gab ein Fisch-Curry mit Reis und allerlei verschiedenem und unbekanntem Gemüse. Dazu wurden später noch unterschiedliche, frittierte Snacks aus Reis- und Bohnenmehl kredenzt. Alles in allem sehr üppig und sehr lecker. Das hatte ich auf dem Trek nicht erwartet: Essen in Restaurant-Qualität.

Gegen 18 Uhr war es dann schon dunkel. Ins Bett konnte man um diese Zeit noch nicht. Also hieß es Zeit überbrücken. Und das macht man am besten mit Kartenspielen. Unser liebenswerter Guide hatte uns sogar extra auf unsere Nachfrage hin ein Kartenspiel aus dem lokalen Shop gekauft. Sehr aufmerksam.
Malin war für Freiwilligenarbeit für längere Zeit in Laos unterwegs. Dort hatte er viele neue Kartenspiele gelernt, mein Favorit an dieser Stelle ist übrigens Yaniv, die er uns zunächst erklärte und wir dann schließlich den ganzen Abend über spielten. Sogar unser Guide, der Koch und ein paar Einheimische schlossen sich uns an. Ein sehr schöner Ausklang eines ebenfalls sehr schönen ersten Tages. Das machte definitiv Lust auf mehr.

Dann hieß es unser Nachtquartier beziehen. Die Betten bestanden aus auf den Boden gelegten Decken. Kopfkissen gab es zum Glück auch. Ich war sehr gespannt auf die erste Nacht, sollte es recht kühl werden, um die 12° Grad Celsius. Aber an weiteren Decken mangelte es nicht. Und diese waren zum Glück sehr, sehr warm.

Myanmar Pub

Am frühen Nachmittag erreichte der Bus schließlich Kalaw. Das Wetter war allerdings nicht so einladend. Schlechte Voraussetzungen für eine Trekking-Tour.
Unsere vierer-Gruppe suchte sich nun erstmal eine Unterkunft. Die Golden Lily wurde uns mehrfach ans Herz gelegt. Also machten wir uns auf den Weg dorthin.

Der nächste Schritt nach dem Essen war den Trek zu organisieren. An Angeboten mangelte es wahrlich nicht. Schließlich buchten wir die Tour bei Sam’s. Zum Einen erschienen uns die Leute dort am sympathischsten und zum Anderen trug die gute Mundpropaganda ebenfalls zu unserer Entscheidung bei. Zu guter Letzt hatten wir auf Grund unseres Verhandlungsgeschicks auch einen sehr guten Preis erzielt.
Unsere Gruppe bestand nun aus insgesamt sechs Leuten: Sharon, einer sehr sympathischen, jungen Dame aus Israel, der zuvor erwähnte Shaid aus London, Malin aus Australien, einem französischen Pärchen, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, und meiner Wenigkeit.

Nach etwas Ruhe und Entspannung ging es dann Abends noch in einen kleinen Pub. Auch eine Erfahrung für sich. Zumindest wurde mir von einem der Anwesenden ein Bier ausgegeben. Da sagte ich nicht nein.
In der recht, nun ja sagen wir mal urigen, Gaststube mit Holztresen saßen viele Einheimische und ein paar Touristen. Letztere unterhielten sich lautstark. Beiden Gruppen war gemein, dass sie schon etwas angeheitert waren, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch tat.

In einer Ecke nahe des Eingangs saßen zwei Jugendliche und spielten etwas Gitarre. Etwas später gesellte ich mich auch mit dazu und spielte das ein oder andere Lied.
Gegen 23 Uhr machte ich mich dann langsam wieder zurück ins Hotel. Der nächste Tag begann früh, stand die lang erwartete Tour zum Inle Lake an. Und die sollte man nicht unbedingt unausgeschlafen und mit Kater begehen.

Seifenoper im Bus

Nach dem wunderschönen Bagan mit den zahlreichen zum erforschen einladenden alten Tempelruinen, ging es heute morgen in Richtung Kalaw. Dort stand eine 3-tägige Trekking-Tour zum Inle Lake an.
Am gestrigen Abend hatte ich bereits ein paar Leute im Hotel getroffen, die dasselbe Ziel hatten. Also lag es nahe sich ihnen anzuschließen. Der Plan war gemeinsam den Trek zu absolvieren. Schließlich kannte man sich ja schon etwas. Unter den Leuten war auch ein Brite, Shahid, den ich bereits in Yangon getroffen hatte.

Mit dem Bus ging es dann nach Kalaw. Während der Fahrt wurde auch ein Unterhaltungsprogramm geboten. Eine Art Seifenoperfilm aber Myanmar-Style. Zum besseren Verständnis gab es glücklicherweise wenn auch fehlerhafte englische Untertitel.
Der Plot war recht simpel: Ein junger Mann geriet auf Grund von Geldnot auf die schiefe Bahn und wurde bei einem krummen Ding erwischt. Dafür musste er schließlich ins Gefängnis. Als Geläuterter kehrt er nun wieder zurück und wandelt sich zu einem wahrlich guten Menschen. Er hilft vielen Leuten und wird dafür sehr geschätzt. Aber es dauert nicht lange und die Vergangenheit holt ihn ein. Schließlich gerät er in eine Zwickmühle und soll einen seiner inzwischen liebgewonnen Menschen für Geld aus dem Weg räumen. Doch seine Zweifel überwiegen. Er kann es einfach nicht tun.

Dann der große Showdown mitten in Wald. Er kann seinen Freund zwar retten, kommt dabei aber sehr dramatisch ums Leben. Was für ein böses Ende. Für einige Leute im Bus war das etwas zu viel. Sie waren so ergriffen, dass sie zu weinen anfingen. Das Finale war ja auch tragisch.
Der Film selbst war handwerklich gut gemacht, kann aber nicht mit Hollywood-Blockbustern mithalten. Dennoch war er durchaus unterhaltsam. Und darauf kommt es ja schließlich an.

Für Alex ;-)

Schneider ist einfach überall!! Sogar in Mandalay/Myanmar!

Smartphones und Betel Nut

Jetzt musste ich noch die Zeit bis zu der Abfahrt meines Zuges nach Mandalay überbrücken. Also nahm ich in der Rezeption des Hotels platz und schaute mit den anderen Leute etwas Fern.
In der Unterkunft war ich übrigens der einzige Ausländer. Der Rest waren burmesische Gastarbeiter auf Montage, welche nur für ein paar Tage in der Stadt waren. Aber dennoch war die Stimmung stets freundlich.

Während wir so auf den Bänken saßen und kollektiv in die Röhre starten, kam ich plötzlich ins Gespräch mit einem der Hotelangestellten. Er konnte sehr gut Englisch. Wir unterhielten uns viel, vor allem über das Land und den Handywahn der Jugend.
Für mich ist das ja schon etwas befremdlich. Die Menschen in Myanmar haben wenig Geld und was machen die Jungen damit? Sie kaufen sich ein Smartphone! Hierzulande gilt das als Art Statussymbol. Ich kann mir diese technische Spielerei leisten. Dafür verzichten die Leute teilweise sogar auf das Essen. Ich finde das total absurd.
Viele haben auch keine Simkarte, die kostet nämlich extra, sondern nur das Gerät, an dem sie die ganze Zeit hängen wie Junkies an der Nadel. Sicherlich sind die Smartphones im Vergleich zu Europa sehr günstig, aber man muss auch immer das Einkommen der jeweiligen Bevölkerungsgruppe berücksichtigen. Und für diese Menschen sind 30 Dollar im Monat, soviel zahlt beispielsweise mein Gesprächspartner, viel Geld. Aber das muss halt jeder für sich selbst entscheiden.

Die zweite Eigenart welche mir ausführlich erklärt wurde, war das Kauen der Betel Nut. Ich hatte mich schon immer gefragt, was die Leute da die ganze Zeit im Mund haben, kauen und dann wieder ausspucken.
In Myanmar und anderen asiatischen Ländern ist das Kauen der Betel Nut üblich. Es gehört mit zu der Kultur der Leute. Ein Paket besteht aus dem Betel Leave, das Blatt einer anderen Pflanze, welches mit einem organischen, weißen Kleber bestrichen wird. Darauf kommt etwas Tabak und zum Schluss ein Stück der getrockneten Betel Nut. Das Blatt wird dann zusammengefaltet und fertig ist der seltsame Kauspaß. Mir wurde mitgeteilt, dass es sogar verschiedene Geschmacksrichtungen gibt. Darunter auch eine etwas süßliche ohne Tabak für Jungen und Frauen. Letztere dürfen die Nuss übrigens nur kauen wenn sie verheiratet sind. Andernfalls wird ihnen das äußerst negativ ausgelegt und das Ansehen der Damen leidet erheblich darunter.

Nach den ganzen Erklärungen wollte ich es mir nicht nehmen lassen so ein Teil mal zu probieren, allerdings ohne Tabak. Ich muss schon sagen, der Geschmack ist sehr seltsam. Ich kann das nicht in Worte fassen oder beschreiben. Jedenfalls mal wieder eine neue Erfahrung. Der Nuss wird übrigens eine berauschende Wirkung nachgesagt, von der ich während meines Konsums nichts mitbekommen habe.
Mir wurde auch dringend angeraten den Speichel unbedingt auszuspucken. Die Inhaltsstoffe der Nuss sind sehr reizend für den Magen. Den kann man sich damit nämlich gehörig verderben. Daher spucken die Leute das Zeug immer die ganze Zeit überall hin. In den Restaurants gibt es unter den Tischen sogar separate Behältnisse dafür. Auch dieses Mysterium war damit geklärt.

Die Leute in Myanmar scheinen regelrecht abhängig davon zu sein. Ich denke aber es ist wenn dann eher Eine psychischer Natur, eine schlechte Angewohnheit. Selbst die Jugendlichen konsumieren das regelmäßig. Sie kennen es ja nicht anders. Allerdings ist ein übermäßiger Genuss der Gesundheit nicht unbedingt förderlich. Na ja, ich lebe zumindest noch und das war neben ein paar Insekten das Seltsamste was ich bis dato auf meiner Reise probiert habe.

Radtour ins Umland

Am heutigen Tag wollte ich die Gegend um Taungoo mit dem Rad erkunden. Zunächst musste ich aber noch einmal zum Bahnhof um mir meine Fahrkarte nach Mandalay zu organisieren. Das verlief ganz ohne Probleme. Zurück im Hotel lieh ich mir schließlich ein Rad und macht mich auf den Weg.

Wie eingangs erwähnt gibt es in Taungoo wenig Touristisches. Also ließ ich mich etwas treiben, fuhr mal hier und mal da hin. So entdeckte ich schließlich ein paar Jugendliche, welche mit den in Myanmar üblichen kleinen, geflochtenen Bällen spielen.

Zudem konnte man auch noch etwas von der Landschaft genießen, welche nicht ganz so grandios war als zuvor. Aber besonders die Wolken fand ich sehr surreal.

Am späten Nachmittag machte ich mich wieder zurück auf den Weg in die Stadt. Dort angekommen ging ich wieder in das gestern besuchte Restaurant, da es mir dort so gut gefiel. Kaum hatte ich Platz genommen, dauerte es nicht lange und das Essen stand auf meinem Tisch. Genau das gleiche Mahl wie gestern. Anscheinend hatte ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Genüsslich widmete ich mich meiner Nudelsuppe. Dann machte ich mich wieder zurück auf den Weg in mein Hotel. Schließlich musste ich noch zum Bahnhof und von da aus weiter mit dem Zug nach Mandalay.

Wie ein Alien

Heute morgen ging es mit dem Zug von Bago aus weiter in Richtung Norden nach Taungoo. Die kleine, verschlafene Ortschaft liegt etwa auf halber Strecke zwischen Yangon und Mandalay und bot sich daher für einen kurzen Zwischenstopp an.
Wie ich feststellen konnte ist diese gemütliche und bezaubernde Stadt genau richtig um etwas abzuschalten und auszuspannen. Im Prinzip gibt es dort nicht allzu viel zu entdecken oder zu sehen außer das alltägliche Leben der Menschen. Aber gerade das kann mitunter auch sehr spannend sein.

Die Zugfahrt dauerte reichliche vier Stunden. Sie bot genug Zeit um die Landschaft ausreichend zu bewundern. Ich muss schon sagen, dass Myanmar diesbezüglich echt ein Traum ist und so Einiges zu bieten hat. Auf der Schiene kann man das so richtig genießen.

Alsbald erregte ich im Zug die Aufmerksamkeit eines kleinen Mädchens. Anscheinend waren ihr noch nicht so viele Ausländer, insbesondere Europäer, begegnet. Überraschender Weise sprach sie auch etwas Englisch, zumindest besser als die meisten Erwachsenen. Während der Zugfahrt unterhielten wir uns etwas. Zudem bot sie mir einstweilen in unregelmäßigen Abständen diverse Speisen an. Dabei reichte das Spektrum von Süßigkeiten in Form von gefüllten Donouts bis hin zu gerösteten Sonnenblumenkernen. So verging die Zeit dann doch recht schnell.

In Taungoo angekommen wurde ich gleich von vier, fünf Taxifahrern belagert, sich alle um meine Gunst bemühend. Nach einigem Hin und Her und einer kurzen Stippvisite im Bahnschalter, viel der Preis dann um 25%. Also suchte ich mir einen Fahrer aus und dann ging es auf dem Motorrad mit Sack und Pack in ein Hotel. Den Preis dafür hatte ich schon vorher in Erfahrung bringen können.
Dort angekommen erst mal das übliche Prozedere beim Einchecken: Pass und Visa. Danach machte ich mich auf die Suche nach etwas Essbarem. Die kleinen und durchaus leckeren Snacks des Mädchens im Zug hatten zwar geholfen den Hunger etwas im Zaun zu halten, aber nun machte er sich deutlich bemerkbar.

Entgegen der Restaurantempfehlung des Hotels schlenderte ich etwas durch die Straßen und fand ein kleines, gut mit Einheimischen gefülltes Lokal. Das ist schließlich immer ein gutes Zeichen.
Beim Betreten des Gastraumes wurde ich etwas argwöhnisch beäugt sowie intensiv gemustert. Dabei kam ich mir vor wie ein Alien, hatte ich bis jetzt noch keinen einzigen Ausländer im Dorf wahrnehmen können. Touristen sind in diesem Ort sehr rar und daher selten gesehene Gäste. Für die Einheimischen ist so komischer Mensch aus einer anderen Welt noch etwas Besonderes. Daher das allgemeine Erstaunen. Ein merkwürdiges Gefühl.

Nachdem ich Platz genommen hatte, Unsicherheit auf beiden Seiten. Vor allem bei der Kellnerin. Ständig blicke sie mich ahnungslos an und dann wieder schüchtern auf den Boden. Schließlich konnte ich mittels Gesten klar machen, dass ich etwas zu Essen wollte. Eine Art Speisekarte gab es allerdings nicht. Also zeigte ich auf ein Gericht vom Nachbartisch, welches ganz gut aussah.

Alsbald wurde ich von einem Mann angesprochen, der sich gerade eine Zigarre anzündete. Nach einem kurzen Plausch mit ihm kam dann auch schon das georderte Mahl. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Nudeln mit allerlei Gemüse und Fleisch inkl. einer Suppe, oder vielmehr einer Brühe, waren sehr lecker. Vor allem die Brühe. Das konnte ich auch der Kellnerin verständlich machen. Nachdem ich die Suppe restlos verputzt hatte, wurde mir auf mein Lob hin prompt eine zweite hingestellt. Das nenne ich mal Service.

Nach dem reichhaltigen und überaus günstigen Essen nahm ich mir noch Zeit und verweilte etwas in dem kleinen Lokal um die Leute bei ihren alltäglichen Arbeiten zu beobachten. Auch ich wurde aus den Augenwinkeln der Einheimischen immer wieder das ein oder andere Mal beäugt.
Im Anschluss an meine ausgiebige Rast zog ich noch etwas durch die Straßen und schaute mir die Shwesandaw Pagode an.

Dort fand ich dann ein Exemplar der sehr viel in Myanmar auf den Straßen fahrenden und etwas seltsam anmutenden Vehikel. Eine Art Truck mit einem alten Traktormotor. Die Dinger sind schon schräg.

Der erste Abend endete dann in dem kleinen Café Sun Date, wohl das hippe Lokal des Ortes, bei etwas Tee.

Myanmar vs. Katar

Nachdem ich mich von der anstrengenden Tour durch Bago etwas ausgeruht hatte, wollte ich noch etwas zu Abendessen. Glücklicherweise war ein Lokal direkt neben meinem Hotel gelegen. Da ich wirklich hungrig war, orderte ich ein burmesisches Curry und ein paar Samosas nebst einer Tasse des süßen, süchtig machenden Tees.

Nachdem ich mein Abendmahl beendet hatte, beobachtete ich die Leute. Dabei viel mir auf, dass diese wie hypnotisiert in den Fernseher starten. Also riskierte ich auch einen Blick. Es lief das Fußballspiel Myanmar gegen Katar. Dabei handelte es sich wohl um eine südostasiatische Meisterschaft oder so was in der Art. Es war kurz vor Ende der ersten Halbzeit und es stand 2:0 für Katar. Keine gute Ausgangslage für Myanmar. Dann der Abpfiff. Halbzeit.

Da ich noch Zeit hatte, beschloss ich mir den Rest des Spiels auch noch anzuschauen. Schließlich war ich, und das hatte sich inzwischen im Lokal rumgesprochen, aus Deutschland. Was würde das für einen Eindruck machen, wenn ich nun direkt nach der ersten Halbzeit und bei dem Spielstand die Partie nicht weiter verfolgen würde.
Die zweiten 45 Minuten waren äußerst spannend. Im zweiten Drittel konnte Myanmar binnen weniger Minuten zwei Tore schießen und mit 2:2 ausgleichen. Die Spannung stieg. Plötzlich war alles wieder offen. Die Leute fieberten bei jeder Aktion der eigenen Mannschaft energisch mit.

Und dann das große Desaster. Stromausfall! Durchaus nichts ungewöhnliches in den kleineren Städten, hatte ich einen bereits heute unter der Dusche erleben dürfen. In dieser Situation war das natürlich eine Katastrophe! Schnell eilten ein paar Leute hektisch in den hinteren Teil des Restaurants. Dann auf einmal ein lautes, surrendes Geräusch. Der Generator lief an. Schließlich hat man diesen ja für Notfälle und das war offensichtlich einer.
Nach wenigen aber für alle Anwesenden endlos erscheinenden Augenblicken ging zunächst das Licht und dann der Fernseher wieder an. Immer noch 2:2. Allgemeines Aufatmen. Nichts verpasst.

Kurz vor Ende des Spiels Stand es immer noch 2:2. Die reguläre Spielzeit war inzwischen abgelaufen. Es gab noch drei Minuten oben drauf. Alle im Lokal stellten sich schon auf eine Verlängerung ein. Doch dann kurz vor dem Abpfiff der Schock. Durch eine Aktion hatte Katar plötzlich einen entscheidenden Vorteil errungen und machte doch noch das 3:2. Was für ein Drama.

Nach dem Ende des Spiels waren die Leute sehr niedergeschlagen. Das Lokal leerte sich sehr rasch. Man hätte Myanmar den Sieg wirklich gegönnt. Leider muss man aber zugeben, dass Katar die aus meiner Sicht bessere, strukturiertere, dynamischere und agilere Mannschaft war. Der Sieg war m.E. Nach durchaus verdient. Aber erkläre das in dieser Situation mal einem Burmesen.

Nach dem unterhaltsamen und spannenden Match ging ich wieder zurück in mein Hotel und genoss noch etwas die Aussicht vom Dach.

Sightseeing in Bago

Da ich recht früh in Bago angekommen war, bot sich eine Sightseeing-Tour an. Weil die Sehenswürdigkeiten doch recht weit auseinander lagen, entschied ich für eine Rundfahrt mit einem Motorradtaxi.

Die erste Station war die Kyakhatwaing Monastery. Dort hatte man Gelegenheit die Mönche bei ihrem morgendlichen Frühstücksritual zu beobachten.

Am Anschluss daran ging es zu einem alten, kleinen und namenlosen Tempel. Die Hunde dort waren sehr aggressiv. Also blieb es nur bei einem kurzen Stopp.

Danach folgte die Shwemawdaw Pagoda. Eine Besonderheit dort ist ein aus Rattan (?) geflochtener Buddha.

Als Nächstes ging es weiter zum sog. Schlangentempel. Hier konnte man eine lebende Python bewundern und sogar anfassen. Vor dem Tier hat man echt Respekt!

Nach einer angemessenen Mittagspause wurde ein kleiner japanischer Tempel besichtigt.

Die nächste Station war dann ein großer liegender Buddha, zumindest der Größte den ich bis dato gesehen hatte.

Im Anschluss daran besuchten wir die Mahazedi Pgoda. Nach einer Weile fanden wir auch den Weg nach oben. Von dort hat man einen super Blick über die Stadt.

Auf der Spitze begegnete uns ein großer und aggressiver Käfer.

Der Shwethalyaung Buddha, ebenfalls ein liegender, ist aber ca. 9 Meter größer als der im Wat Pho in Bangkok. Auf der Rückseite befinden sich mehrere Wandbilder, die die Geschichte des Tempels erzählen.

Die letzte Station war dann noch ein Tempel mit vier großen Buddha-Statuen.

Zwischendurch machten wir auch noch an mehreren kleineren Orten halt.

Nach dem Ende der Tour wollte der Guide dann 20 USD von mir, meinte er Anfangs noch zu mir wenn ich nicht zufrieden sei, brauche ich nicht zu bezahlen. Natürlich war ich zufrieden, aber 20 Dollar schienen mir einfach zu viel. Also begann ein zähes Ringen und Verhandeln. Letztlich einigten wir uns auf 15 USD. Ich denke für beide war das ein guter Deal. Und was lernen wir daraus: stets vorher auf den Preis einigen.

Wie auf ’nem Pferd

Nach den ersten paar Tagen in der quirligen Stadt Yangon, ging es heute morgen mit der Bahn weiter nach Bago. Da der Zug gegen 8:00 Uhr startete, hieß es früh aufstehen – na ja zumindest für meine Verhältnisse. Zum Glück war der Bahnhof aber in Laufweite. Das Ticket hatte ich mir bereits am Tag zuvor für einen unschlagbaren Euro gekauft.

Die kurze Fahrt dauerte nur ca. 1 ½ Stunden, war aber dennoch ein Erlebnis für sich. Es war das erste Mal, dass ich den Zug in Myanmar nutzte. Die Gleisanlagen entsprechen, sagen wir mal, nicht unbedingt dem Standard der Deutschen Bahn. Mitunter haben die Wagons auf den Schienen einen Versatz von bis zu einem halben Meter! Permanent wird man durchgerüttelt und -geschüttelt. Teilweise ist es so, als würde man auf einem Pferd reiten, wird man auf einigen Streckenabschnitten ein paar Zentimeter in die Luft geschleudert. Da hat sich das Ticket für die Upper Class mit den gepolsterten Sitzen wirklich gelohnt. Auf den Holzbänken der Ordinary Class hätte man sich wahrscheinlich den aller Wertesten gebrochen.

Nicht, dass hier der Eindruck entsteht ich würde die Bahn in Myanmar schlecht machen wollen. Ich fand es im Gegenteil eine sehr sympathische Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Man kann zum Einen die wundervolle und reichhaltige Landschaft genießen und kommt zum Anderen viel in Kontakt mit den Einheimischen. Jeder der Myanmar besucht sollte dieses Erlebnis unbedingt wagen und mindestens einmal mit dem Zug fahren.