Nachdem ich mich von der anstrengenden Tour durch Bago etwas ausgeruht hatte, wollte ich noch etwas zu Abendessen. Glücklicherweise war ein Lokal direkt neben meinem Hotel gelegen. Da ich wirklich hungrig war, orderte ich ein burmesisches Curry und ein paar Samosas nebst einer Tasse des süßen, süchtig machenden Tees.
Nachdem ich mein Abendmahl beendet hatte, beobachtete ich die Leute. Dabei viel mir auf, dass diese wie hypnotisiert in den Fernseher starten. Also riskierte ich auch einen Blick. Es lief das Fußballspiel Myanmar gegen Katar. Dabei handelte es sich wohl um eine südostasiatische Meisterschaft oder so was in der Art. Es war kurz vor Ende der ersten Halbzeit und es stand 2:0 für Katar. Keine gute Ausgangslage für Myanmar. Dann der Abpfiff. Halbzeit.
Da ich noch Zeit hatte, beschloss ich mir den Rest des Spiels auch noch anzuschauen. Schließlich war ich, und das hatte sich inzwischen im Lokal rumgesprochen, aus Deutschland. Was würde das für einen Eindruck machen, wenn ich nun direkt nach der ersten Halbzeit und bei dem Spielstand die Partie nicht weiter verfolgen würde.
Die zweiten 45 Minuten waren äußerst spannend. Im zweiten Drittel konnte Myanmar binnen weniger Minuten zwei Tore schießen und mit 2:2 ausgleichen. Die Spannung stieg. Plötzlich war alles wieder offen. Die Leute fieberten bei jeder Aktion der eigenen Mannschaft energisch mit.
Und dann das große Desaster. Stromausfall! Durchaus nichts ungewöhnliches in den kleineren Städten, hatte ich einen bereits heute unter der Dusche erleben dürfen. In dieser Situation war das natürlich eine Katastrophe! Schnell eilten ein paar Leute hektisch in den hinteren Teil des Restaurants. Dann auf einmal ein lautes, surrendes Geräusch. Der Generator lief an. Schließlich hat man diesen ja für Notfälle und das war offensichtlich einer.
Nach wenigen aber für alle Anwesenden endlos erscheinenden Augenblicken ging zunächst das Licht und dann der Fernseher wieder an. Immer noch 2:2. Allgemeines Aufatmen. Nichts verpasst.
Kurz vor Ende des Spiels Stand es immer noch 2:2. Die reguläre Spielzeit war inzwischen abgelaufen. Es gab noch drei Minuten oben drauf. Alle im Lokal stellten sich schon auf eine Verlängerung ein. Doch dann kurz vor dem Abpfiff der Schock. Durch eine Aktion hatte Katar plötzlich einen entscheidenden Vorteil errungen und machte doch noch das 3:2. Was für ein Drama.
Nach dem Ende des Spiels waren die Leute sehr niedergeschlagen. Das Lokal leerte sich sehr rasch. Man hätte Myanmar den Sieg wirklich gegönnt. Leider muss man aber zugeben, dass Katar die aus meiner Sicht bessere, strukturiertere, dynamischere und agilere Mannschaft war. Der Sieg war m.E. Nach durchaus verdient. Aber erkläre das in dieser Situation mal einem Burmesen.
Nach dem unterhaltsamen und spannenden Match ging ich wieder zurück in mein Hotel und genoss noch etwas die Aussicht vom Dach.