Mit dem besagten Nachtzug ging es dann zunächst nach Chumphon und dann weiter auf Koh Tao. Dort stand der Erwerb einer Taucherlizenz auf dem Plan. Dieser sollte vier Tage in Anspruch nehmen. Aber es kam dann doch etwas anders als geplant.
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Hua Hin Tag drei und noch mehr Ausfallerscheinungen
Am Dritten Tag wollte ich nochmals den Strand genießen. Fehlanzeige. Wieder zu viele Quallen. Diesmal hatte ich aber meine Kamera mit und konnte doch noch ein paar Fotos knipsen. Vorerst…
Nach einem kurzen Aufenthalt ging es wieder zurück ins Hotel und dann noch einmal zu dem besagten Markt, welchen ich gestern entdeckt hatte. Leider hatte dieser noch nicht geöffnet. Die Leute waren gerade erst dabei die Stände aufzubauen. Also wieder zurück ins Hotel auf ein kurzes Nickerchen.
In meiner Unterkunft angekommen stellt ich fest, dass diesmal die Kamera den Dienst versagte. Zunächst musste ich leidlich feststellen, dass der digitale Apparat nichts mehr scharf stellen konnte. Egal was ich auch unternahm. Fehlanzeige. Auch ein Reset bewirkte nichts. Nach wiederholtem Einschalten dann das nächste Ding: Fokusfehler. Na ach nee. Was du nicht sagst. Totalausfall. Immer wieder dieselbe Meldung. Beim Ausschalten machte die Kamera nun nur noch seltsame Geräusche. Ein dreimaliges lautes Knacken. Kein gutes Zeichen. Jetzt half wieder nur Plan B: Ein beherztes, wutentbranntes, kurzes aber bestimmtes Schütteln! Und siehe da. Die Kamera ging wieder. Mal schauen wie lange noch.
Beschwingt von dem Gefühl, dass das Teil nun endlich wieder seinen Dienst tat, dann der zweite Versuch für den nun mehrfach erwähnten lokalen Markt. Es war nun gegen 17:00 Uhr. Endlich war hier mehr los. Auch hier probierte ich mich wieder durch die kulinarischen Angebot der kleinen Imbissstände. Den Schweinefuß kann ich echt empfehlen.
Wieder zurück im Hotel unterhielt ich mich noch mit einem Australier, den ich heute morgen kennengelernt hatte. Dann noch ein letzter, kurzer Abstecher auf dem Nachtmarkt und in meine inzwischen lieb gewonnen Stammkneipe. Mit dem Nachtzug ging es dann gegen 23:30 Uhr weiter nach Chumphon. Naja oder sollte es zumindest. Der Zug hatte wieder über eine Stunde Verspätung.
Auf dem Bahnsteig traf ich Nico, einen Deutschen, der für ein Jahr lang in Thailand im Khlong Lan National Park arbeitet. Aktuell hat er Urlaub und ist auf dem Weg nach Singapur.
Neben einem kurzen Erfahrungsaustausch stand noch ein weiterer kleiner Crash-Kurs in Sachen Thai an. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an Nico. Wenn ich es zeitlich einrichten kann, werde ich ihm einen Besuch abstatten.
Die ersten Ausfallerscheinungen
Der zweite Tag begann nach einem kurzen Frühstück mit einem Ausflug nach Khao Takiab. Eigentlich wollte ich zum Strand und hatte daher keine Kamera mit dabei. Einfach zu riskant. Leider war nicht allzuviel mit baden, da er auf Grund eines hohen Quallenaufkommens gesperrt war. Auch das jetzt hier häufiger der Fall, so erzählt mir ein Einheimischer.
Gegen Ende des zweiten Tages kam es zu ersten Ausfallerscheinungen. Jedoch nicht bei mir sondern bei meiner Technik. Sie begann zuerst leicht und dann komplett zu streiken. Mein Laptop meldetet ohne Unterlass und mit eifriger Hartnäckigkeit, dass kein physischer WLAN-Adapter installiert sei. Immer wieder das gleiche Spiel: einloggen ins WLAN und dann stürzte die Hardware ab. Dann ging gar nichts mehr. Das konnte ich jetzt gebrauchen! Anscheinend setzte das Klima dem technischen Gerät mehr zu als mir. Nach Ärger, Frust und Resignation dann schließlich Plan B: externen WLAN-Adapter kaufen. Gesagt, getan. Der örtliche Technikmarkt machte es möglich. Zum Glück kam das Teil nur ca. 6 EUR. Zur Zeit läuft das Notebook zwar wieder aber ich hoffe nicht, dass das nicht noch einmal auftritt. Zumindest habe ich jetzt eine Backuplösung.
Glück im Unglück hatte ich aber insofern, als dass ich auf meinem Weg zum besagten Saturn-Pendant am Fuße eines großen Hotels einen sehr schönen, lokalen Markt fand. Ich sah nur vereinzelt ein paar Touristen. Die meisten kennen wohl nur den Nachtmarkt.
Die Auswahl an Händlern war sehr üppig. Sie reichte von klassischen Klamotten über Handwerk in Form von Ketten, Armbändern und Co bis hin zu Obst- und Essensständen. Das Angebot Letzterer umfasste diverse (Nudel-) Suppen, Reisgerichte, Geflügel, Schwein und Insekten – ja ich habe mal was probiert aber das ist nicht mein Ding – sowie Döner (!), Crêpes, und vor allem viel Fisch. Hua Hin ist nämlich eine Fischerstadt. Davon wird auch sehr viel auf dem Nachtmarkt angeboten und anschließend frisch zubereitet.
Danach ging es durch diverse kleinere Seitengassen wieder zurück in Richtung Hotel. Nahe des Hiltons sah ich eine kleine Rockkneipe wo diesen Abend ein Band spielen sollte. Also beschloss ich später wiederzukommen.
Erstmal hieß es aber wieder zurück zum Hotel und die neu erstandene WLAN-Antenne ausprobieren. Aber Denkste. Die Treiber und die notwendige Software sollten der beiliegenden CD entnommen werden. Zu dumm nur, dass ich kein Laufwerk habe. Also Fehlanzeige.
So beschloss ich frustriert in die vorher sondierte und erwähnte Rockkneipe einzukehren. Leider hatte ich mir den Weg dorthin nicht korrekt gemerkt. Also landete ich im Amüsierviertel von Hua Hin. Nach mehreren erfolglosen Runden und diverser Annäherungsversuche mitunter sehr hartnäckiger Ladyboys ging ich dann schließlich etwas entnervt in die altbekannte Retrobar. Dort traf ich durch einen Zufall den Eigentümer. Ron. Ein Amerikaner. Er hatte das Geschäft erst vor wenigen Wochen eröffnet. Er gab mir auch gleich noch ein paar Tipps für die Philippinen. Dort hatte er sich zuvor ebenfalls ein paar Geschäftsräume angeschaut.
Der Abend endete dann wie zuvor mit ein paar Drinks, Darts und Pool. Das Leben kann so schön sein…
Ankunft in Hua Hin
Nach der ganzen Hektik in der Mega-Metropole Bangkok ging es nun in Richtung Süden nach Hua Hin. Das ist eine kleine aber wie ich finde sehr feine Küstenstadt am südlichen Golf von Thailand gelegen. Mit dem Zug ging es am Dienstag, den 23.09. um 8:05 Uhr los – oder sollte es zumindest. Das Schienenvehikel hätte nämlich über eine Stunde Verspätung. Aber das sei wohl normal hier, so wurde mir versichert.
Gegen Mittag erreichte ich die kleine Küstenstadt. Dann erstmal in das Hotel einchecken und etwas frisch machen. Dann zog ich los um in einem ersten Streifzug die Stadt zu erkunden. Zunächst ging es Richtung Strand. Da aktuell noch keine Saison ist, war dieser fast menschenleer.
Danach ging es auf dem sehr bekannten Nachtmarkt. Dieser öffnet jeden Tag von ca. 17:30 – 24:00 Uhr. Das ist eine der Attraktionen in der Stadt. Es war sehr schön nach dem überaus stressigen Bangkok einfach über den Markt zu flanieren und sich an dem ein oder anderem Stand einen kleinen Imbiss zu gönnen
Eine 1-stündige Thai-Massage, meine Nachbarn waren übrigens aus Zwickau, für unschlagbare 5 EUR, ½ Stunde Füße und ½ Stunde Rücken, rundeten den ersten Abend ab. Das hatte ich echt gebraucht. Etwas Ruhe und Entspannung. Das war wohl auch bitter nötig gewesen, da, laut Aussage meiner Masseurin, eine Betonwand nichts gegen meinen Rücken war. Das leidige Los eines Rucksackreisenden.
Der erste Abend endete dann in einer kleinen Bar nahe des Nachtmarktes bei sehr viel Classic Rock (YEAH!) ein paar Runden Pool Billard und etwas Darts.
Back to Bangkok
Am darauf folgenden Tag war in Bangkok noch etwas Sightseeing angesagt. Dort besichtigte ich unter anderem an Grand Palace. Morgen geht es dann mit dem Zug weiter nach Hua Hin an den Strand zur Entspannung von dem Großstadtdschungel. Dort werde ich dann drei Tage bleiben.
Erawan Nationalpark
Heute ging es in den Erawan Nationalpark. Es stand die Besichtigung der hiesigen Wasserfälle, angeblich gehören sie zu den Top 10 der Welt, an. Aber urteilt an Hand der Bilder selbst. Auf jeden Fall war es dort sehr schön.
Die Wasserfälle bestehen aus sieben verschiedenen Ebenen. Für den Aufstieg haben wir über 1 ½ Stunden gebraucht. Gott sei dank war es dort schattig. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel geschwitzt wie dort. Aber danach gab es ja noch eine wunderbar erfrischende Abkühlung im kühlen, klaren, türkiesfarbenen Nass.
Nach der Besichtigung ging es dann wieder zurück nach Bangkok. Den Abend ließ ich dann in einer kleinen Bar mit etwas Live-Musik und ein paar Cocktails ausklingen.
Ab in den wilden Westen
Heute morgen ging es um 7:00 Uhr nach Kanchanaburi. Diese Tour hatte ich über ein Reisebüro gebucht. Die Stadt liegt ca. 3 ½ Stunden westlich von Bangkok und hat im zweiten Weltkrieg traurige Berühmtheit erlangt. Hier wurde die sog. Death Railway erbaut. Sie sollte während des Krieges Thailand mit Birma, heute Myanmar, verbinden. Beim Bau kamen über 100.000 Menschen, freiwillige Arbeiter und Gefangene, ums Leben. Mehr Informationen dazu findet man an anderer Stelle.
Zunächst wurde ein Friedhof mit Gefallenen des Krieges besichtigt. Dann ging es weiter zum War Museum und anschließend zur Death Railway Bridge.
Nach einer ca. 1 ½-stündigen Zugfahrt auf der besagten Strecke und nach einem kurzen Mittagsstopp ging es weiter zum Tiger Temple.
Noch ein Tempel? Denkste! Hier kann man Tiger in natura bewundern und sich sogar damit fotografieren lassen. Nachstehend der Beweis. Zudem gibt es auch noch viele andere freilaufende Tiere zu sehen.
Danach ging es weiter zum Saiyok Nai Waterfall.
Nach dem Abendbrot wurde unsere Reisegruppe, an dieser Stelle ganz liebe Grüße an das französische Pärchen, mit einem Boot zu unserer Unterkunft für diese Nacht in Kanchanaburi gebracht. Einem kleinen, schönen aber auch sehr ruhigen Hotel. Mitten auf einem Fluss.
Bangkok Tag zwei
Nach dem ersten anstrengenden Tag und des noch anstrengenderen Abends, ließ ich den zweiten etwas ruhiger angehen. Schließlich hatte ich noch etwas Schlaf nachzuholen. Heute stand etwas Sightseeing auf dem Plan. Ein paar Tempel. Leider war ich für Einige zu spät dran. Diese waren schon geschlossen. Sonst verlief der Tag eher ruhig. Abgesehen von einer echt miesen Abzocke mit einem Tuk Tuk und einer Bootstour. Der hoch angepriesene Floating Market bestand aus einem (!) Boot mit überteuertem Obst. Wieder um eine Erfahrung reicher. Ihr wisst, was das heißt, oder?! Nun ja, was solls.
Der Abend war dann aber doch noch sehr schön. Nach der Besichtigung von Wat Arun kam ich zufällig an einem Park nahe der Uferpromenade vorbei. Dort gab es ein Gratiskonzert. Also ließ ich mich dort nieder. Dazu gab es noch etwas Abendessen von einem Straßenimbiss. Gut, lecker und günstig. Das Schrägste war aber, ich saß Abends in einem Park mitten in Bangkok und unterhielt mich mit einer Thailänderin aus Stuttgart – auf Deutsch.
Und ohne nun wieder solche ausschweifenden Romane zu schreiben hier mal ein paar erste Bilder. Enjoy!
Der erste Abend in Bangkok
…war, nun ja, sagen wir mal, hoch interessant. Wie zuvor erwähnt traf ich auf einem kleinen Platz einen ebenfalls etwas orientierungslosen Thai. Nach dem besagten zögerlichen Lächeln und der obligatorischen Frage „Where are you from?“ kamen wir auch gleich ins Gespräch. Wie sich herausstellte war Jai, wie er sich mir vorstellte, ein Tourist aus Ayutthaya, einer Stadt ca. 1 Stunde nördlich von Bangkok. Er machte Urlaub.
Der erste Teil des Abends verlief dann wirklich schön. Er wollte noch zu einem Tempel, also kam ich gleich mit um ihn zu besichtigen. Er betete sogar dort. Es war eine sehr ruhige und erhabene Atmosphäre. Davon angetan spendete ich auch ein paar Baht und zündete zwei, drei Räucherstäbchen an. Zudem gab es noch ein paar interessante Fakten zu der Anlage, dem Buddhismus und der Geschichte der Thai sowie vor allem zu generellen, wichtigen Verhaltensregen in Tempelanlagen.
Danach folgte noch eine Zweite. Dieser war zwar schon geschlossen aber auch von außen mit einer aufwändigen Beleuchtung recht hübsch anzusehen. Mittendrin gab es einen kleinen abgesperrten Bereich. Dort wurden und werden, so erzählte mir Jai, hochrangige Staatsgäste empfangen. Darunter auch Angela Merkel. Nun ja…
Während des Laufens durch die Straßen redeten sehr viel. Über unsere Familien, Deutsche und Thais, das Reisen sowie natürlich über Buddha und den Buddhismus. Außerdem gab er mir noch viele Hinweis und Tipps zu kostenlosen Sehenswürdigkeiten in Bangkok. Alles in allem sehr informativ.
Danach wollten wir noch etwas essen gehen. Also nahmen wir ein Taxi in den westlichen Teil von Bangkok. Jai zahlte. Wir gingen in ein kleines Restaurant, was er noch aus alten Studentenzeiten her kannte. Schließlich hatte er damals 8 Jahre in Bangkok verbracht. Der Abend war bis dahin sehr gelungen. Lokale Leute vor Ort kennenlernen, interessante Gespräche und vor allem die Aussicht auf authentisches Essen, auf das ich mich am meisten freute.
Im Restaurant angekommen wurde erst einmal Bier bestellt. Wer mich kennt weiß, dass ich dieses Getränk nicht all zu sehr schätze. Aber man will ja nicht unhöflich sein. So wurde mir prompt ein Glas vorgesetzt indem zunächst reichlich Eis und dann etwas Bier eingeschenkt wurde. Wir unterhielten uns weiter, vor allem über das Reisen und die Sicht auf die Dinge in der Welt.
Inzwischen war es gegen 20 Uhr. Als das erste Bier alle war folgte ein zweites. Dessen Wirkung war Jai dann auch schon etwas anzumerken.
Es ist schon interessant wie Deutsche im Ausland wahrgenommen werden. So fragte mich Jai ERNSTHAFT (!), ob Ost- und Westdeutschland inzwischen zusammengehören. Kein Kommentar!
Dann gleich das nächste Klischee. „Have you ever been to the Octoberfest?“. Nach einem zögerlichen ja versuchte ich Jai klarzumachen, dass die Bayern nicht unbedingt für ganz Deutschland stehen. Es ist mir echt ein Rätsel warum sich dieses irrige Bild so fest in den Köpfen hält. Wenigstens konnte ich bei Jai etwas für Klarheit sorgen. Er war überaus überrascht, dass die Deutschen so nett, offen und sympathisch sind. So ein Deutscher sein ihm noch nie begegnet. Ich fasse das an der Stelle mal als Kompliment auf. Aber er hat schon recht, dass die Deutschen durchaus reserviert, manchmal ein bisschen steif und miesepetrig sowie mitunter etwas behäbig sind. Da ist schon was dran.
Neben den Gesprächen und dem Bier waren wir ja auch zum Essen eingekehrt. Nach einer kurzen Frage ob ich Fisch mag, bestellt Jai auf thailändisch eine gemischte Fischplatte mit diversen Soßen von süß bis sehr scharf und frittiertem Basilikum. Alles in allem ganz lecker.
Und wir unterhielten uns weiter. Vor allem über Fußball. Ich hätte echt nicht gedacht, dass deutscher Fußball so populär in Thailand ist. Vor allem die erste Bundesliga. Der Typ konnte mehr Vereine aufzählen als ich. Gesprächsthema war dann natürlich auch die Weltmeisterschaft. Auch was die Namen der Nationalmannschaft angeht war Jai überaus sicher. Nur mit der Aussprache haperte es noch etwas. Das dritte Bier wurde bestellt.
Nachdem Fußball begann ein recht lustiger Sprachkurs Thai – Englisch – Deutsch. Wir brachten uns gegenseitig ein paar Brocken der jeweils anderen Sprache bei. Für mich ganz wichtig: wie man nicht ganz so scharfes Essen bestellt. Pett Nid Noy – Nicht so scharf. Am Ende des Crashkurses stellen wir beide fest: Thai ist sehr melodisch, geprägt von kurzen, vokalreichen Worten und Deutsch ist einfach nur kompliziert mit langen, sperrigen Wortmonstern und seltsamen Umlauten.
Das dritte Bier zeigt inzwischen schon sehr deutlich Wirkung bei Jai. Dies hielt ihn aber nicht davon ab nach dem Essen noch eine kleine Flasche Rum zu bestellen. „For my new best friend from germany only the best rum.“ Ah ja.
Nebst Rum wurde noch etwas Cola und eine Flasche Wasser geordert. Nach dem ersten Glas, bestehend aus ca. 1/3 Rum, 1/3 Eiswürfeln und etwas Cola-Wasser-Gemisch mit einem kleinen Spritzer Limette, begann mir Jai mir aus der Hand zu lesen. Er habe das mal in einem Kurs gelernt. Erstaunlicherweise traf davon recht viel zu. Aber ich denke, das lag eher daran, dass er sich die Sachen aus den vorangegangenen Gesprächen gemerkt hatte. Ein Wunder in dem Zustand.
Nach dem zweiten Glas, das Verhältnis vom Rum zum Rest war nun noch höher, wurde es langsam anzüglich. Ich denke ihr könnt euch das vorstellen. Morgen wolle er weiter nach Pattaya. „To enjoy live, you know.“ Alles klar. Auch heute Abend habe er noch großes vor. Inzwischen war mir schon klar warum er zwei mal geschieden war. Es war jetzt schon gegen 22 Uhr.
Immer wieder das nervige: „You like man, woman or ladyboy?“ Mittlerweile wollte ich nur noch zurück ins Hotel. Ich hatte ja seit 36 Stunden nur knappe zwei Stunden im Flieger geschlafen. Mehr oder weniger. Jai schenkte sich nun mehr das dritte Glas ein und orderte noch etwas Cola, Wasser und Eis nach. Inzwischen schien es als würden die Minuten in etwa so fließen als der Bangkoker Verkehr zur Rushour.
Nachdem ich Jai’s überdeutliche Angebote zu heute Abend mehrfach ausgeschlagen und mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass ich WIRKLICH müde bin, kam dann endlich der weise Entschluss zu gehen. Ich ging aufs Klo. Jai orderte die Rechnung. Das Klo war ebenfalls schon gezeichnet von Jai’s Alkoholkonsum. Man konnte noch einige Reste des Fischs erkennen.
Als ich dann wieder an unseren Tisch kam, traf mich der nächste Schlag. Die Rechnung belief sich auf knapp 5.000 Baht. Das sind umgerechnet ca. 122 EUR! Ein kleines Vermögen in Thailand. „We share, right? Right!“ Damit hatte ich nun absolut nicht gerechnet. Jai’s Rum entfaltete überall seine Wirkung. Auch auf der Rechnung. Nun ja, also teilten wir uns in die Rechnung rein. Jai legte 3.000 Baht auf den Tisch. Ich wühlte in meinen Taschen, hatte selbst aber nur noch 1.300 einstecken. Also erst einmal zum nächsten Geldautomaten. Der Inhaber des Lokals schaute schon etwas mürrisch drein als wir es so verließen ohne vollständig zu zahlen. Jai ließ als Pfand jedoch seinen Rucksack da. Das wäre ein guter Tausch gewesen.
Geld abheben und wieder zurück. Inzwischen regnete es auch stark. Ich legte noch 2.000 Baht dazu. Nun endlich zurück ins Hotel. Denkste! Jai ging erst einmal in den nächsten Supermarkt um noch mehr Bier zu kaufen. Und eine Packung Kaugummi. Ich konnte mir schon denken warum.
Ich wollte zwar kein Bier aber ich hatte keine Wahl. Jai bezahlte. Schließlich riefen wir endlich ein Taxi heran. Dort eingestiegen wehrte ich seine inzwischen überdeutlichen und peinlichen Offerten erneut ab. „You go with me tonight? Have fun. You only live once. We share?“ Nein Danke! Nachdem ich Jai nochmals überdeutlich klar machte, dass ich WIRKLICH, WIRKLICH müde sei, fuhr das Taxi in Richtung Hotel. „Uh, I’ll have fun tonight, with two Woman.“. In dem Zustand bestimmt nicht mehr.
Endlich am Hotel angekommen, stieg Jai überraschender Weise auch mit aus. Er zahlte das Taxi erneut. Ich dachte mir nur: „Werde ich den Typ denn heute gar nicht mehr los?!“. Das Taxi fuhr ab. Draußen herzte er mich noch eine Millionen mal. Wer hätte gedacht, dass betrunkene Thais so aufdringlich und obszön sein können.
Als ich dann endlich gehen wollte sagte er: „What is with the tipp for the Woman? I paid for it.“. Hä, was?! Welche Frau? Was für Trinkgeld? „The one outside the restaurant.“ Aha. Ich konnte mich schon dunkel daran erinnern, dass in der Tat als wir aßen, draußen eine durchaus attraktive Dame gesehen zu haben. Jai hatte mich nämlich überdeutlich darauf hingewiesen. Dennoch hatte ich keine Ahnung wovon er überhaupt redete. „I paid her.“, wiederholt er ständig. „We Share! I paid her 900 Baht!“ Nach endlosen Diskussionen drücke ich ihn dann zähneknirschend noch 300 Baht in die Hand. Er hatte ja auch die Taxifahrten und einen Großteil des Essens bezahlt, wobei sowohl der Rum als auch das Bier in einem ungleichen Verhältnis die Kehlen hinunter geflossen waren. Was solls. Ich wollte nur noch ab ins Bett. Alleine! „That’s all I have left“, betonte ich. Zufrieden schien er nicht. Mürrisch zog er dann endlich von Dannen.
Was für ein Erlebnis. Langsam ging ich in mein Zimmer sehr zermürbt von diesem anstrengenden Abend. Das musste ich erst einmal verarbeiten. Das Angebot ihn bei Gelegenheit einmal in Ayutthaya zu besuchen werde ich mir noch einmal überlegen. Dann ganz sicher ohne Rum. Das war eine Erfahrung, aber was für eine. Und diese kosten bekanntermaßen Geld.
PS: Ich hoffe meine Eltern sind nach dem Lesen dieses Posts nicht vor lauter Schreck tot umgefallen…
Erster Tag in Bangkok
Oh man, was soll ich sagen. Der erste Tag in der Mega-Metropole war einfach unbeschreiblich. Ich weiß gar nicht wo in anfangen soll.
Zunächst einmal begann der Rest der Anreise mit einem vierstündigen Aufenthalt in Oslo. Dann ging es gegen 19:40 Uhr Ortszeit endlich auf nach Thailand. Nach Bangkok. Nach über 12 Stunden Flug, gegen 8 Uhr Ortszeit, dann endlich die lang ersehnte Ankunft.
Gesprächspartner waren schnell gefunden. Zum Einen meine beiden Sitznachbarn und zum Anderen weitere Passagiere, die man traf um sich während des langen Fluges die Beine zu vertreten. Das erwies sich insofern als sehr nützlich, da man hier die ein oder andere Anregung für die Reise aufgreifen konnte. So verging das erste Drittel des Fluges recht zügig.
Die letzten ca. 3 ½ Stunden waren echt die anstrengendsten. Nicht nur weil man auf Grund des Trubels kaum schlafen konnte, sondern auch weil die trockene und extrem kalte Luft aus der Klimaanlage ihr Übriges tat. Die Augen begannen zu brennen und tränen und der Kopf zu schmerzen.
Nach einem Film, Stirb Langsam – Jetzt erst recht, waren die letzten, quälenden Stunden dann aber auch vorbei. Wenn es hoch kommt, habe ich während des gesamten Fluges vielleicht zwei Stunden geschlafen. Die Nacht davor war recht kurz und der vorherige Tag begann bereits um 10 Uhr Ortszeit.
Nach der Landung in Bangkok war es schon eine kleine Herausforderung den kostenlosen Shuttle-Bus zum Public Transportation Center zu finden. Jeder Angesprochene behauptete schlichtweg etwas Anderes. Nach einigen Irren und Wirren war dieses Unterfangen dann aber auch erfolgreich.
Am ca. 3 km entfernten Busbahnhof angekommen erfuhr ich dann, dass die Linie zum Stadtzentrum nahe der Khao San, der Touri-Straße in Bangkok schlechthin, eingestellt wurde. In Folge dessen musste man verschiedene Buslinien nutzen und mehrfach umsteigen. Kurz an der Info gefragt und wie auch am Flughafen drei Leute, fünf Meinungen. Schließlich fand sich dann doch der Richtige zum Victory Monument.
Nach einer geschlagenen dreiviertel Stunden warten an der besagten Sehenswürdigkeit, kam dann auch die passende Buslinie, die sogleich einfach weiterfuhr. Nach weiteren 10 Minuten kam dann, Gott sei dank, die Nächste. Die darauf folgende Fahrt gestaltete sich mehr stehend als fließend. Eben der typische Bangkoker Verkehr. Das muss man echt mal erlebt haben. Unfassbar! Dagegen ist jeder Stau auf der Autobahn ein Witz.
Nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich die Ankunft an der Khao San. Ich weiß auch nicht was die Leute daran finden. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Authentizität zu tun. Weder das Essen mit Burger King, KFC, Subways, McDonalds und Co, noch mit den Leuten dort. Von jeder Seite wird man mitunter aggressiv angesprochen. Das hier, Jenes da – furchtbar. Aber ich wusste ja schließlich worauf ich mich eingelassen hatte. Schließlich hatte ich mir dort in der Nähe ein kleines, preiswertes Hostel rausgesucht.
Kurz vor meiner dortigen Ankunft wurde ich erneut von diversen Leuten angesprochen. Umnachtet auf Grund des Schlafmangels lies ich mich auch auf ein Gespräch ein.
Nach den ersten Worten befand ich mich auf einer Art örtlichen Polizeirevier wieder. Dort wurde mir mitgeteilt, dass es in diesem Hotel in letzter Zeit viele Diebstähle gegeben hätte. Der Wahrheitsgehalt war schlich nicht nachvollziehbar. Neben mir waren augenscheinlich zwei weitere Gäste des genannten Etablissements, die wohl davon betroffen waren. Alles machte einen seriösen Eindruck, vor allem die Uniformen. Und so vertraute ich auf meine innere Stimme.
Der freundliche Mann, der mich angesprochen hatte, empfahl mir das offizielle, örtliche Touristenbüro. Auch gab er mir wertvolle Tipps welche Tuk Tuks zu meiden sein und welche nicht. Schließlich winkte er nach Verlassen der Örtlichkeit ein Vertrauenswürdiges heran und ich wurde zum Touristenbüro kutschiert, faste genau an die Stelle, an der ich vor knapp zwei Stunden auf meinen Bus gewartet hatte. Inzwischen war es gegen 13 Uhr Mittags.
Dort angekommen wurde ich sogleich freundlich empfangen. Man muss an dieser Stelle der Fairniss halber sagen, dass es dabei wirklich um eine offizielle Stelle gehandelt hat und nicht nur im einen Bauernnepp. Meine innere Stimme hatte recht behalten. Zunächst wurde ich gefragt was ich denn in Thailand alles machen wolle. Das wurde akribisch festgehalten. Dann wurden wir passende Vorschläge gemacht. Soweit so gut. Was ich denn weniger gut fand, war das man fast gedrängt wurde etwas zu buchen. Nach einigem Hin und Her steht jetzt aber erst einmal die Route bis Anfang Oktober. Mehr dazu später.
Preislich fand ich die Sachen OK, sonst hätte ich dem nicht zugestimmt. Man zahlt zwar etwas mehr, aber das Büro übernimmt die komplette Organisation, das Buchen der Tickets inkl. Transferleistungen und die Unterkünfte. Und da es sich um eine offizielle Stelle handelt, hat man auch nicht mit bösen Überraschungen zu rechnen. Zumindest lief bis jetzt alles glatt.
Nachdem ich über eine Stunde in dem Office zugebracht hatte, ging es dann endlich auf in Richtung Hostel, nahe der Khao San am Kanal. Der arme Fahrer hatte die ganze Zeit gewartet. Als wir dann am Hotel ankamen, gab ich im das Doppelte des vereinbarten Preises als Dank. 40 Baht, umgerechnet ca. 1 Euro. Allein schon für das Warten. Da kann man nicht meckern.
Das Zimmer ist zwar recht provisorisch, aber soweit OK. Vor allem habe ich für die ersten Nächte ein Einzelzimmer. So kann man etwas runterkommen nach all der Anstrengung. Weniger toll ist allerdings die Tatsache, dass nebenan eine Baustelle ist. Bin ja mal gespannt wann die morgen früh loslegen…
Endlich, gegen 15 Uhr in den vorerst eigenen vier Wänden angekommen, wollte ich nur noch eins: duschen und etwas Ruhe. Zumindest Ersteres wurde mir gewährt. Letzteres auf Grund der besagten Baustelle leider nicht.
Gegen 17:30 Uhr machte ich mich dann noch einmal auf die Gegend etwas näher zu erkunden. Einfach der Nase nach durch die Straßen schlendernd, fand ich mich wenig später etwas verloren auf einem kleinen Platz wieder. Die vorher am Flughafen mitgenommenen Karten waren nur bedingt hilfreich. Also setzte ich mich, um mich wieder etwas zu orientieren, auf eine kleine Steinbank und begann die Karte zu studieren. Auf einmal tauchte neben mir ein Thai auf. Ein kurzes zögerndes Lächeln brachte mir einen unverhofften Kontakt ein, der sich zunächst als Segen und später als etwas lästiger Fluch herausstellen sollte. Und hier beginnt erst der eigentlich interessante der Teil des ersten Abends in Bangkok…