Heute morgen ging es mit dem Zug von Bago aus weiter in Richtung Norden nach Taungoo. Die kleine, verschlafene Ortschaft liegt etwa auf halber Strecke zwischen Yangon und Mandalay und bot sich daher für einen kurzen Zwischenstopp an.
Wie ich feststellen konnte ist diese gemütliche und bezaubernde Stadt genau richtig um etwas abzuschalten und auszuspannen. Im Prinzip gibt es dort nicht allzu viel zu entdecken oder zu sehen außer das alltägliche Leben der Menschen. Aber gerade das kann mitunter auch sehr spannend sein.
Die Zugfahrt dauerte reichliche vier Stunden. Sie bot genug Zeit um die Landschaft ausreichend zu bewundern. Ich muss schon sagen, dass Myanmar diesbezüglich echt ein Traum ist und so Einiges zu bieten hat. Auf der Schiene kann man das so richtig genießen.
Alsbald erregte ich im Zug die Aufmerksamkeit eines kleinen Mädchens. Anscheinend waren ihr noch nicht so viele Ausländer, insbesondere Europäer, begegnet. Überraschender Weise sprach sie auch etwas Englisch, zumindest besser als die meisten Erwachsenen. Während der Zugfahrt unterhielten wir uns etwas. Zudem bot sie mir einstweilen in unregelmäßigen Abständen diverse Speisen an. Dabei reichte das Spektrum von Süßigkeiten in Form von gefüllten Donouts bis hin zu gerösteten Sonnenblumenkernen. So verging die Zeit dann doch recht schnell.
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In Taungoo angekommen wurde ich gleich von vier, fünf Taxifahrern belagert, sich alle um meine Gunst bemühend. Nach einigem Hin und Her und einer kurzen Stippvisite im Bahnschalter, viel der Preis dann um 25%. Also suchte ich mir einen Fahrer aus und dann ging es auf dem Motorrad mit Sack und Pack in ein Hotel. Den Preis dafür hatte ich schon vorher in Erfahrung bringen können.
Dort angekommen erst mal das übliche Prozedere beim Einchecken: Pass und Visa. Danach machte ich mich auf die Suche nach etwas Essbarem. Die kleinen und durchaus leckeren Snacks des Mädchens im Zug hatten zwar geholfen den Hunger etwas im Zaun zu halten, aber nun machte er sich deutlich bemerkbar.
Entgegen der Restaurantempfehlung des Hotels schlenderte ich etwas durch die Straßen und fand ein kleines, gut mit Einheimischen gefülltes Lokal. Das ist schließlich immer ein gutes Zeichen.
Beim Betreten des Gastraumes wurde ich etwas argwöhnisch beäugt sowie intensiv gemustert. Dabei kam ich mir vor wie ein Alien, hatte ich bis jetzt noch keinen einzigen Ausländer im Dorf wahrnehmen können. Touristen sind in diesem Ort sehr rar und daher selten gesehene Gäste. Für die Einheimischen ist so komischer Mensch aus einer anderen Welt noch etwas Besonderes. Daher das allgemeine Erstaunen. Ein merkwürdiges Gefühl.
Nachdem ich Platz genommen hatte, Unsicherheit auf beiden Seiten. Vor allem bei der Kellnerin. Ständig blicke sie mich ahnungslos an und dann wieder schüchtern auf den Boden. Schließlich konnte ich mittels Gesten klar machen, dass ich etwas zu Essen wollte. Eine Art Speisekarte gab es allerdings nicht. Also zeigte ich auf ein Gericht vom Nachbartisch, welches ganz gut aussah.
Alsbald wurde ich von einem Mann angesprochen, der sich gerade eine Zigarre anzündete. Nach einem kurzen Plausch mit ihm kam dann auch schon das georderte Mahl. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Nudeln mit allerlei Gemüse und Fleisch inkl. einer Suppe, oder vielmehr einer Brühe, waren sehr lecker. Vor allem die Brühe. Das konnte ich auch der Kellnerin verständlich machen. Nachdem ich die Suppe restlos verputzt hatte, wurde mir auf mein Lob hin prompt eine zweite hingestellt. Das nenne ich mal Service.
Nach dem reichhaltigen und überaus günstigen Essen nahm ich mir noch Zeit und verweilte etwas in dem kleinen Lokal um die Leute bei ihren alltäglichen Arbeiten zu beobachten. Auch ich wurde aus den Augenwinkeln der Einheimischen immer wieder das ein oder andere Mal beäugt.
Im Anschluss an meine ausgiebige Rast zog ich noch etwas durch die Straßen und schaute mir die Shwesandaw Pagode an.
Dort fand ich dann ein Exemplar der sehr viel in Myanmar auf den Straßen fahrenden und etwas seltsam anmutenden Vehikel. Eine Art Truck mit einem alten Traktormotor. Die Dinger sind schon schräg.
Der erste Abend endete dann in dem kleinen Café Sun Date, wohl das hippe Lokal des Ortes, bei etwas Tee.