Eines der Highlights von Hpa An hatte ich mir für den letzten Tag aufgehoben. Der Aufstiegt zum über 700 Meter hohen Mt. Zwegabin. Das Wetter heute war ideal dafür. Am frühen Morgen war es noch etwas bewölkt und nebelig. Daher war es nicht ganz so warm, was für den langen Weg zum Gipfel von Vorteil war. Nach einer kurzen Stärkung ging es dann schließlich los.
Allerdings machte ich gleich am Fuße des Berges einen riesigen Fehler. Auf Grund eines kleinen Tempels zog ich wie gewohnt meine Schuhe aus. Ich hatte nämlich gehört, dass der Aufstieg aus über 2.000 Stufen besteht. Barfuß sollte das also kein Problem darstellen, dachte ich mir zumindest. Ein großer Irrtum wie sich später noch herausstellen sollte!
Im ersten Viertel des Weges traf ich auf ein deutsches Pärchen: Vera und Adrian aus Regensburg. Sie waren gerade erst in Myanmar angekommen. Wir unterhielten uns etwas und ich gab ihnen noch ein paar Empfehlungen für Unterwegs. Dafür bekam ich auch noch einen super Tipp für Vietnam.
Nach ca. einer dreiviertel Stunde trennten sich unsere Wege wieder. Sie mussten zurück zum Hotel und ich machte mich weiter auf den Weg nach oben zum Gipfel.
Bald musste ich feststellen, dass das Ganze barfuß eine echte Tortur war! Der Aufstieg bestand nämlich nicht nur aus den Stufen, sondern aus vielen Passagen mit Schotterwegen und einer Art Rollsplitt. Nicht gerade sehr angenehm für die Füße. Auch die Treppen waren keine Stufen im eigentlichen Sinne. Teilweise waren es natürliche Absätze bestehend aus spitzen und mitunter scharfkantigen Steinen. Was für ein Akt! Alleine der Gedanke das alles wieder barfuß zurück laufen zu müssen war mehr als unangenehm. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen!
Nach über drei Stunden harten Überlebenskampfes erreichte ich schließlich den Gipfel. Mit Schuhen braucht man für den Aufstieg ca. 1 ½ bis 2 Stunden.
Dort traf ich auf zwei Mädels, die die Nacht dort verbracht hatten. Das ist nämlich möglich und man hat die Gelegenheit neben den Sonnenuntergang auch den -aufgang zu bewundern. Sie zeigten mir ein paar Bilder davon und diese waren wirklich phantastisch. Leider hatte ich für solche Sachen keine Zeit mehr. Sonst hätte ich das bestimmt auch in Betracht gezogen. Wer also zwei Tage über hat, der sollte das unbedingt ausnutzen!
Die Aussicht auf dem Gipfel war wie zu erwarten einfach traumhaft. Nach einer kurzen Mittagspause nahm ich mir knapp zwei Stunden Zeit den Moment und den Ausblick zu genießen. Es war zwar immer noch etwas trüb aber dennoch die Bilder sprechen für sich.
Gegen 14 Uhr wollte ich mich dann wieder auf den Rückweg machen. Allerdings hatte ich immer noch ein Problem: keine Schuhe. Diesmal kam mir der überall herumliegende Müll zu Gute. Also bastelte ich mir kurzer Hand aus etwas Pappe und alten Schnüren ein paar Pseudo-Sandalen. Damit wollte ich den Abstieg wagen. Immerhin besser als Nichts an den Füßen.
Kaum hatte ich mich gen Ausgang begeben, traf ich auf einen Einheimischen. Dieser fragte mich erstaunt wo denn meine Schuhe sein. Betrübt antwortetet ich nur „Unten“. Darauf hin meinte er zu mir ich solle kurz warten. Ich tat wie mir geheißen.
Nach ein paar Sekunden kam er mit ein paar Schuhen wieder zurück und gab sie mir. Was für ein gelegenes Geschenk und eine wahre Wohltat für meine geschundenen Füße. Schließlich bedankte ich mich ungefähr 1.000 Mal bei ihm. In Thailand wäre mir das sicher nicht passiert. Dort hätte mir man die Schuhe wahrscheinlich für teuer Geld verkauft. So aber nicht hier in Myanmar.
So besohlt machte ich mich frohen Mutes dann an den Abstieg. Dieser sollte aber nicht noch einmal drei Stunden dauern.
Und zu guter Letzt noch ein paar Schnappschüsse von unterwegs.
Ich hoffe deinen Füßen geht es wieder gut!!!!!
Guß M.
Ja, alles wieder im Lot. 🙂
Danke für die Geschenke. Schickst du uns auch mal wieder eine Karte? Eric