Länger als geplant

Nach dem ersten OpenWater-Kurs sollte es eigentlich am 01.10. wieder zurück nach Bangkok und dann weiter in Richtung Norden nach Chiang Mai gehen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Tauchen hat mir einfach so viel Spaß gemacht und unsere Truppe war so super, dass ich mich ebenfalls dazu entschied an dem Kurs für Fortgeschrittene teilzunehmen, dem Advanced OpenWater (AOW). Dieser dauerte noch einmal zwei Tage und umfasste fünf weitere Tauchgänge. Das Programm beinhaltete unter anderem einen sog. Deep Dive bis 30 Meter, das Tauchen an einem Schiffswrack und ein weiterer Tauchgang bei Nacht. Bei Letzterem war ein Highlight der Blaupunktrochen (bluespotted ribbontail ray).

Tauchen ist auf jeden Fall eine neue Erfahrung, vor allem im Vergleich zu meinem Fallschirmsprung im Juli dieses Jahres. Und ein weiterer, großer Vorteil des AOW ist, dass ich durch den Deep Dive nun komplett bis 30 Meter tauchen kann. Lebenslang. Ich denke die Lizenz wird sich vor allem auf den Philippinen auszahlen.

Leider gibt es von den Tauchgängen keine Bilder da sich Wasser und meine Kamera leider nicht so gut vertragen. Aber hier noch ein paar Eindrücke von der Insel.

Koh Tao zu Fuß

Nach den ersten Taucherfahrungen stand für heute die genauere Erkundung der Insel auf dem Plan. Natürlich zu Fuß. Es war auf jeden Fall total anstrengend! Die Hitze, die Sonne und die hohe Luftfeuchtigkeit. Ich habe locker drei bis vier Liter getrunken.

Am Ende meiner Tour dann noch zwei kuriose Ereignisse. Auf meinem Marsch sah ich hoch oben thronend eine Villa. Ich dachte mir, dass ist bestimmt ein guter Aussichtspunkt. Also hieß es viele Stufen steigen. Oben angekommen dann die Ernüchterung. Mit der Aussicht war nicht viel. Alles abgeriegelt. Auf dem Weg nach unten traf ich einen Thai. Er war, wie sich herausstellte, für die Pflege des Anwesens zuständig. Das Angebot mir die Villa zu zeigen schlug ich wahrlich nicht aus. Also Kommando zurück. Dafür wurde ich dann aber mit einem sehr schönen Ausblick belohnt. Und die Villa war auch nicht ohne. Sie gehöre wohl einem englischen Paar, welches einmal im Jahr Urlaub auf Koh Tao macht. Naja, wer sich das leisten kann.

Auf meinem Weg zurück zu meiner Unterkunft dann das zweite Ereignis. Auf einmal hörte ich nur ein lautes, krachendes Geräusch. Ich eilte in Richtung der Straße und sah einen Mann zunächst taumelnd denn den Abhang herunterstürzen und dann den Asphalt lang rutschen. Autsch! Das hat wehgetan! Was war passiert? Er hatte die Kontrolle über seinen Motorroller verloren. Die, nennen wir es mal „Straßen“, sind hier extrem steil. Teilweise ein Gefälle von 50 – 60 Prozent. Wenn man da nicht aufpasst und vorsichtig ist, dann passiert sowas.

Ich erstmal hin und erste Hilfe leisten. Zum Glück war der Typ noch bei Bewusstsein. Die schmale Begrenzung der Straße hatte seinen unfreiwilligen Ritt jäh gestoppt. Zum Glück! Denn die Böschung ging locker 15 Meter runter.
Die Knie, Ellenbogen, das Gesicht und ein Teil des rechten, großen Zehs waren arg in Mitleidenschaft gezogen. Es waren aber nur oberflächliche Verletzungen. Schlimmer sah jedoch die rechte Brust aus. Massive Abschürfungen. Zumindest war die Brustwarze noch dran. Wenig später kam dann auch sein Kumpel an. Er übernahm dann an meiner Stelle. Mittlerweile ging es dem Fahrer auf wieder besser.

Ab ins Meer

Nach den ersten Trockenübungen mit der ganzen Tauchausrüstung im Pool, hieß es nun gestern das erste Mal ab ins offene Meer. Insgesamt waren es zwei Tauchgänge. Der Erste bei den sog. Twins in einer Tiefe von 11 Metern für ca. 40 Minuten. Der Zweite fand beim Junkyard statt. Hier betrug die Tiefe ca. 9 Meter, ebenfalls für 40 Minuten. Dieser Tauchspot heißt nicht ohne Grund so. Hier wurden unter Anderem alte Autos versenkt. Daher der Name.

Bei den ersten beiden Tauchgängen standen aber zunächst noch weitere Übungen auf dem Plan. Dennoch konnte man schon einen ersten Eindruck gewinnen. Was ich wirklich faszinierend fand, der Kopf wird wirklich frei. Man kann super abschalten. Das hätte ich nie gedacht. Nur du und das Meer und der stetige Atem.
Die richtige Atmung ist unter Wasser sehr wichtig. Damit navigiert man sozusagen. Man wird mittels Gewichten und einer speziellen Weste so austariert, dass man im Wasser nahezu „schwerelos“ ist. Das Auf- und absteigen steuert man mit der Atmung, analog zu einem Ballon. Atmet man ein, füllt sich die Lunge mit Luft und man steigt auf. Atme man aus, so geht es nach unten.

Heute folgten nun die letzten beiden Tauchgänge des OpenWater-Kurses. Der erste fand auf Hin Pee Wee statt: ca. 17.5 Meter, fast das Maximum für diese Lizenz, für ca. 45 Minuten. Danach ging es zum White Rock: ca. 13 Meter für ebenfalls ca. 45 Minuten. Bei diesen Tauchgängen wurden auch noch einige Übungen abverlangt. Am man konnte schon mehr von der faszinierenden Unterwasserwelt genießen.

Die anderen fünf Kursteilnehmer hatten so viel Spaß an der Sachen, dass sie sich prompt für den Advanced-Kurs (AOW) angemeldet haben. Ich brauchte noch einen Tag Bedenkzeit und etwas Ruhe. Die letzten beiden Tauchgänge gingen nämlich noch vor 6:00 Uhr morgens los.

Die Abende ließ mit den Jungs des Tauchlehrgangs bei guten Essen ruhig ausklingen und genoss die wiedermal traumhaften und pittoresken Sonnenuntergänge.

Unterricht im Pool

Der zweite Tag des Lehrgangs begann recht früh. Nach einem ausgiebigen Frühstück standen die Arbeitsblätter des gestrigen Abends auf dem Plan. Im Wesentlichen waren dass Grundlagen für das Tauchen und die damit im Zusammenhang stehende Physik wie Luft, deren Verhalten unter Druck, Kompression etc. Diese Faktoren sind beim Tauchen extrem wichtig.

Nach einer angemessenen Mittagspause ging es dann in dem Pool. Dort wurden wir nach einem kurzen Schwimmtest mit dem Equipment vertraut gemacht. Daran schlossen sich erste Übungen Unterwasser an.
Die Session dauerte bis ca. 18 Uhr Abends. Danach konnte ich auf jeden Fall gut schlafen. Das kann ich euch sagen.

Die zweite Nebenwirkung war ein leichter Sonnenbrand der Oberarme. Während des Trainings hatte ich zwar ein T-Shirt getragen aber dieser Bereich war leider nicht mit abgedeckt. Das fiese ist, dass man das im Pool aufgrund des Wassers nicht merkt. Na ja, wie auch immer. Nach dem anstrengenden Tag entschädigte zumindest der Sonnenuntergang.

Der erste Abend auf Koh Tao

Gegen 10 Uhr erreichte ich Koh Tau mit der Fähre. Am Pier wurde ich abgeholt und in das Resort gebracht, wo ich den Tauchkurs gebucht hatte. Dort angekommen wurde ich sehr herzlich und freundlich empfangen. Leider war der Check in erst 13 Uhr möglich. Also ging ich erstmal in Richtung der Hauptstraße um in einem der unzähligen Restaurants etwas zu essen und gleichzeitig die Gegend etwas zu erkunden.

Der Tauchkurs sollte zwar erst morgen anfangen aber da der erste Tag nur aus einer kurzen Einweisung bestand und lediglich ein paar Videos umfasste, beschloss ich am selben Tag damit zu beginnen. Nach den Videos wurden unserer sechsköpfigen Gruppe, drei Dänen, einem Brasilianer Namens Andre und Luise, einer deutschen Abiturientin und meine Wenigkeit, zunächst die Lehrbücher und dann jede Menge Arbeitsblätter ausgehändigt. Davon musste ein Großteil bis morgen früh 8:30 Uhr fertig sein. Also hieß es nach dem Abendessen erst einmal Hausaufgaben machen.

Chumphon – Koh Tao

Mit dem besagten Nachtzug ging es dann zunächst nach Chumphon und dann weiter auf Koh Tao. Dort stand der Erwerb einer Taucherlizenz auf dem Plan. Dieser sollte vier Tage in Anspruch nehmen. Aber es kam dann doch etwas anders als geplant.